5 Tipps zur richtigen Auswahl von Fotos für Immobilien

Oliver M. Zielinski Oliver M. Zielinski - 22. Juni 2015 - in: Tutorials

5 Tipps für die richtige Auswahl von Fotos für ImmobilienSchaut man sich aktuell auf den großen Immobilienportalen oder den Homepages einiger Makler um, wird schnell klar, dass sie sich bei der Auswahl von Fotos sehr schwer tun. Das heißt: Neben der mangelhaften Qualität der Immobilienfotos ist oft auch deren Auswahl fragwürdig. Auch das Motto „viel hilft viel“ erfreut sich offenbar großer Beliebtheit. Und dabei wird erstaunlicherweise deutlich, mit wie wenig Gespür für Marketing und damit auch für Kundeninteresse einige Anbieter agieren. Dabei geht es doch genau an dieser Stelle darum, den potenziellen Interessenten abzuholen und zu binden, statt ihn zu langweilen.

Natürlich kommt aus Sicht der Verkäufer sofort das Argument, man müsse jede Facette eines Objektes zeigen, um dem Kunden nichts vorzugaukeln. Dass die Fotos keine falschen Tatsachen vorspielen dürfen, ist selbstverständlich. Aber dennoch hat eine solche Präsentation auch einen wichtigen Marketing-Auftrag.

Es gibt eine Aufgabe, die der Makler beim Erstkontakt im Netz im Gegensatz zu einem Besichtigungstermin nicht leisten kann. Das ist die Kommunikation, das freundliche Entgegenkommen, seine ganze Immobilienkompetenz. Denn diese Fähigkeiten hat er gelernt und machen ihn vor Ort erfolgreich. Folglich ist die stärkste emotionale Komponente, über die er Interessenten im Internet zum nächsten Schritt bewegen kann, ein Satz starker Immobilienfotos.

Unmotivierte Auswahl von Fotos behindert Haben-Wollen-Effekt

Oft hingegen ergießt sich auf die Präsentation eine Bilderflut, bestehend aus billigen, im Vorbeigehen oder gedankenlos geknipster Fotos. Wer viele Bilder hat, muss nicht unbedingt alle Aufnahmen zeigen. Bei dieser Präsentation geht es wie gesagt, nicht um eine reine Dokumentation, sondern auch um Werbung. Deshalb sollten nur die besten Fotos von den richtigen und wichtigen Motiven gezeigt werden, um Inspirationen zu geben, Emotionen zu wecken oder Wünsche zu bestätigen. Es geht darum, den „Haben-Wollen-Reflex“ auszulösen.

Natürlich unterscheiden sich Bildanzahl und Motivwahl je nach Art des Objektes. Eine Zwei-Zimmer-Wohnung in Berlin-Mitte hat eben andere Highlights, als eine Villa am Starnberger See zu bieten. Dennoch gibt es Grundsätze für die gezielte Bildpräsentation. So liegt eine sinnvolle Anzahl zwischen 5 (kleines Appartment) und 20 Bildern (Anwesen). Mehr Fotos überfordern jeden Betrachter. Wenn er bis dahin nicht von der Qualität eines Objektes überzeugt ist und es in Natura besichtigen möchte, dann ist es wohl nicht seine Immobilie.

Grundlegende Tipps für die gezielte Motivwahl

1. Außenaufnahme

Eine Aufnahme von der Vorder- / Eingangs- / Straßenfront ist immer erforderlich, wenn es um ganze Gebäude oder um Kaufobjekte geht. Das Problem ist oft, dass der Fotoamateur nur schwer einen attraktiven Blickwinkel findet, weil entweder die Umfeldbebauung so eng ist oder weil munteres Baumgrün im Wege steht. Am Ende ist entweder zuviel oder zu wenig auf dem Bild. Mit einer hochwertigen Ausrüstung und dem richtigen Fotowissen ist man klar im Vorteil.

Aufnahme von einem Hochstativ, um stürzende Linien zu vermeiden und die Hecke zu überwinden

Aufnahmeposition von einem Hochstativ, um stürzende Linien zu vermeiden und die Hecke zu überwinden

Aufnahme mit einem Superweitwinkel, von der gegenüberliegenden Ecke der Kreuzung, um das ganze Objekt zu erfassen

Foto mit einem Superweitwinkel, von der gegenüberliegenden Ecke der Kreuzung, um das ganze Objekt zu erfassen

Aufnahme von einer Geländeerhebung und aus einem Dickicht heraus - das war der einzig lukrative Blickwinkel

Aufnahme von einer Geländeerhebung und aus einem Dickicht heraus – das war der einzig lukrative Blickwinkel

2. Standardfotos

Bei Objekten im Wohnbereich gibt es einige Standard-Aufnahmen die in keinem Fall fehlen dürfen:

  • Haupt-Wohnraum
  • Haupt-Schlafraum
  • Küche
  • Bad

Hier kann im Prinzip nicht viel falsch gemacht werden. Mit etwas Geschick und Know-how lassen sich die fotografischen Klippen wie überstrahlte Fensterfronten, stürzende Linien oder aber auch die richtige Bildschärfe bei langen Belichtungszeiten umschiffen.

Großzügiges Wohnzimmer, ausgestattet mit wenigen Accessoires

Großzügiges Wohnzimmer, ausgestattet mit wenigen Accessoires

Aufgeräumtes Schlafzimmer

Aufgeräumtes Schlafzimmer

Historisches Bad modern saniert mit freistehender Badewanne

Historisches Bad modern saniert mit freistehender Badewanne

Offene Küche mit Kochinsel und Tresen, im Hintergrund Zugang zur Speisekammer

Offene Küche mit Kochinsel und Tresen, im Hintergrund Zugang zur Speisekammer

3. Ergänzungsbilder

Insbesondere größere Objekte mit weiteren Räumen und Einrichtungen erfordern weitere Aufnahmen:

  • Flur mit Zugang zu anderen Räumen
  • Treppenhaus
  • weitere Wohnräume (Esszimmer, Salon, Bibliothek, Kinderzimmer)
  • Arbeitsräume (Büro, Werkstatt)
  • weitere Außenaufnahmen (Terrasse, Gartenblick, Pool, Zufahrt)

Hier ist es wichtig, optische Abwechslung zu schaffen, gleichzeitig jedoch den Eindruck zu vermitteln, dass die Bilder aus dem gleichen Objekt stammen. Dazu gehört ein geschultes Auge für die Objektgeometrie, die Einrichtung, die Bildkomposition und natürlich die Lichtführung.

4. herausragende Extras

Nach dem Pflichtprogramm folgt die Kür. Einige Immobilien warten mit Ausstattungen auf, die über dem gängigen Standard liegen. Diese sind immer ein Detailfoto wert:

  • Kamin (am besten brennend)
  • Stuck an Zimmerdecken, Eingängen und Fenstern
  • Armaturen in Küche und Bad
  • Treppen & Galerien
  • Garten-Highlights

Hier ist aber zu beachten, dass die Anzahl der Aufnahmen von attraktiven Extras im richtigen Verhältnis zu den Pflichtaufnahmen steht. Die Relation sollte maximal 1:5 betragen. Aus fototechnischer Sicht macht es sich oft gut, die Detailaufnahmen mit geringer Schärfentiefe aufzunehmen. Mit diesem Trick lässt sich ganz einfach Atmosphäre schaffen. Auch hier hilft wieder Wissen und Equipment weiter.

5. Abwahlkriterien

Grundsätzlich gilt es, von der Außenansicht und jedem Raum oder Detail jeweils ein Bild zu zeigen. Bei den Positionen 3 und 4 trifft dies aber nur dann zu, wenn diese Räumlichkeiten auch in einem vorzeigbaren Zustand präsentiert werden (die Haupträume sind ohnehin meist in einem annehmbaren Fotozustand). Ist dies nicht der Fall, dann schadet jedes weitere Bild der Präsentation, und man sollte definitiv darauf verzichten. Zum Glück gestattet dieses Medium, jederzeit nachzubessern.

Extra Tipp

Von jedem Motiv sollten mindestens zwei finalwürdige Fotos aus verschiedenen Positionen aufgenommen werden. Nur das jeweils Beste wird veröffentlicht. Keinesfalls sind in der Präsentation mehrere Fotos vom gleichen Motiv zu zeigen. Der Fotograf muss also hart zu sich selbst und nicht so selbstverliebt in die eigenen Fotoergebnisse sein.

Fazit

Fotos ergänzen die Informationen zu einem Immobilienobjekt nicht nur – sie sind ein werblicher Anker. Denn dieser hilft, den Interessenten zu fesseln. Das bedeutet: Immobilienaufnahmen von guter Qualität sind grundsätzlich erfolgreicher, als konzeptions- und leidenschaftslos geknipste Bilder.

Der Weg zur gelungenen Fotopräsentation für ein Immobilienangebot ist geradlinig. Es gilt die Divise „weniger ist mehr“. Aber neben unabdingbaren Motiven gibt es wichtige und auch schmückende Extras, die der Bildergalerie Leben einhauchen. Die Gesamtzahl der Bilder hängt daher von der Art des Objektes und ihrer inhaltlichen Eignung für ein Immobilienfoto ab. Mit schlechten und langweiligen Inhalten verpufft der werbliche Effekt. Somit kann der Anbieter auf diese Motive getrost verzichten.

In jedem Fall ist bereits bei der Aufnahme neben fotografischem Grundwissen auch eine gute Ausrüstung nicht schädlich. Die Auswahl der geeigneten Motive aus einem großen Fotobestand verlangt dem Anbieter die Selbstdisziplin ab, sich auf das Wesentliche, das Informative und das Schöne zu beschränken.

Die gute Nachricht

Ich setze mit meinem Service alles daran, Immobilien umfassend, einladend und hochwertig zu präsentieren. Dazu vermittle ich die Grundkenntnisse der Immobilienfotografie. Auf Wunsch stehe ich selbst hinter der Kamera.

 
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