Basisausrüstung für Immobilienfotos – Update #15

Oliver M. Zielinski Oliver M. Zielinski - 13. Dezember 2023 - in: Ausrüstung

Sie sind  Immobilienprofi und wollen Ihre Objekte selbst fotografieren? Dann brauchen Sie bei der Fotoausrüstung den perfekten Kompromiss aus Qualität und Mobilität. Sie wollen also beste Immobilienfotos mit leichtem Equipment machen, das beim Transport nicht viel Platz benötigt. Deshalb habe ich in diesem Beitrag eine sinnvolle Basisausrüstung für verschiedene Kameratypen zusammengestellt. Wenn Sie die folgenden Erklärungen nicht lesen möchten, gelangen Sie hier direkt zu den aktuellen Empfehlungen.

Diese Empfehlungsliste wurde zuvor aktualisiert am:
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In diesem Artikel erfahren Sie also:

  • welche Kameras aus den Bereichen Spiegelreflex, Systemkameras und Micro-Four-Thirds geeignet sind,
  • welche jeweils passenden Objektive für die Immobilienfotografie benutzt werden sollten
  • welches Stativ klein und stabil genug ist,
  • welches System-Zubehör ich für sinnvoll erachte.

Das sind meine Empfehlungen

Ich konzentriere mich bei den folgenden Empfehlungen auf drei Kameraklassen und deren wichtigste Kameramarken.

  1. spiegellose Systemkameras von Nikon, Sony und Canon
  2. Spiegelreflexkameras von Nikon und Canon
  3. Micro-Four-Thirds-Kameras (MFT) von Olympus und Panasonic

Die von Maklern gewünschte kleinere Bauart und größere Mobilität der ersten und der dritten Kameraklasse erkauft man sich teilweise mit einem höheren Preis.

Alle Kameras stammen jeweils dem gehobenen Einsteigersegment. Kameras und Objektive sind also kleiner, leichter und preiswerter als Profi-Modelle, verfügen aber trotzdem über eine ordentliche Qualität. Das Preis-Leistungs-Verhältnis passt daher.

Spiegellose Systeme

Top-Empfehlung Basisausrüstung Nikon Z

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Spiegelreflex-Systeme

Micro-Four-Thirds-Systeme

Wichtige Tipps und Hinweise zur Fotoausrüstung

Die Kamera

Eine spiegellose Systemkamera oder eine aktuelle digitale Spiegelreflexkamera (DSLR) sind ganz klar jeder Kompaktkamera und dem Smartphone vorzuziehen, weil sie mit den extremen Lichtbedingungen für Immobilienbilder besser umgehen können. Micro-Four-Thirds-Systeme bewegen sich aufgrund ihres deutlich kleineren Sensors im Hinblick auf die Bildqualität oft schon hart an der Grenze.

Die empfohlenen Kameras

  • sind mit einer sehr ausgefeilten Fototechnik ausgestattet und sorgen daher für exzellente Bildergebnisse,
  • haben spezielle Einstellungsmöglichkeiten, mit denen auch schwierige Fotosituationen gemeistert werden können,
  • bieten die Möglichkeit, das Objektiv zu wechseln und sind daher sehr flexibel einsetzbar.

Mein Tipp für Sie: Beim Kauf müssen Sie darauf achten, dass Sie keine billigen Wechselobjektive im Paket erwerben (so genannte Kit-Objektive). Aus diesem Grund kaufen sie lieber den Kamerabody ohne Optik und stecken das gesparte Geld in ein besseres Weitwinkelobjektiv.

Die hier empfohlene Kamera Nikon Z30 benutze ich als Demo-Kamera in meinen Workshops und führe sie als zweite Reservekamera bei meinen Fotojobs mit.

Die Objektive

Die erste Voraussetzung für gelungene Aufnahmen ist ein wirklich gutes Weitwinkelobjektiv. Die Güte lässt sich nicht unbedingt an einem möglichst großen Bildwinkel messen, sondern an der optischen Qualität. Die fest eingebauten Objektive in preiswerten Kompaktapparaten und Smartphones haben im Gegensatz dazu bei weitem nicht die erforderliche Abbildungsgüte. Deshalb ist es sinnvoll, sich separat zur Kamera ein solides Ultra-Weitwinkelobjektiv zuzulegen.

Weitwinkel-Linsen haben die unangenehme Eigenschaft, zum Bildrand hin an Abbildungsqualität einzubüßen. Folglich werden Bilder zum Rand hin leicht unscharf, ungleichmäßig verzeichnet (gebogene Linien), verzerrt und Abbildungsfehler wie Farbsäume nehmen zu. Hochwertige Objektive sind jedoch so berechnet und konstruiert, dass sie diese Fehler in erträglichen Grenzen halten. Außerdem wird bei ihnen meist Qualitätsglas in stabilen Fassungen verarbeitet.

Innenräume und Fassaden

Ideal für die Immobilienfotografie ist ein Zoomobjektiv mit starkem Weitwinkel. Das bedeutet: Für die empfohlenen Kameras mit DX- / APS-C-Sensor startet dieser Ultraweitwinkel bei etwa 10 mm, für Micro-Four-Thirds-Sensoren geht es bei 7 mm los. Auch das hier vorgeschlagene Objektiv Nikkor 12-28 mm habe ich an der Reservekamera im Einsatz. Es ist ein Arbeitspferd und liefert einerseits wirklich scharfe, kontrastreiche und farbbrilliante Fotos. Hingegen bleiben leichte Schwächen am Bildrand im erträglichen Rahmen.

Gegenlichtblende

Insbesondere bei den Weitwinkelobjektiven empfiehlt es sich, eine so genannte Gegenlichtblende (auch Sonnenblende oder Streulichtblende genannt) am Objektiv zu befestigen. Das ist ein meist tulpenartig geformtes schwarzes Kunststoffteil, das am vorderen Ende des Objektivs montiert wird (über ein Schraubgewinde oder Bajonett). Dieser Vorsatz hilft, unnötiges Streulicht von der gewölbten Frontlinse fernzuhalten, um Blendenreflexionen und damit die Kontrastminderung zu verhindern. Gleichzeitig bietet er einen perfekten mechanischen Schutz für die Frontlinse gegen Schlag und Stoß. Bei manchen Objektiven liegt die Gegenlichtblende dabei, in anderen Fällen muss man sie separat kaufen. Hier empfiehlt es sich, auf Originalware zu setzen, weil preiswertere Nachbauten nicht immer Maßhaltigkeit und Funktion garantieren und bei Extremeinstellungen unschöne Schatten im Bild bewirken können.

Detailaufnahmen

Im zweiten Schritt ist es sinnvoll, sich ein preiswertes aber extrem leistungsstarkes Objektiv für Detailaufnahmen zuzulegen. Hier wird kein Zoom-Objektiv benötigt, sondern ein Objektiv mit fester Brennweite und einer möglichst großen Eintrittslinse. Ein solches lichtstarkes Festbrennweiten-Objektiv findet man bei Nikon und Canon im Standardregal für einen vergleichsweise moderaten Preis. Die hier genannten Modelle haben eine Brennweite von 40 oder 50 mm, was am kleineren Sensor der empfohlenen Kameras etwa 60 oder 75 mm entspricht und somit schon leicht in den Teleobjektivbereich hereinragt. Genau das ist perfekt, wenn es um Detailfotos geht.

Das Stativ

Bei Immobilienaufnahmen ist absolute Schärfe Pflicht. Die wird nicht nur durch die richtige Kombination aus Kamera und Objektiv erreicht. Aufgrund üblicherweise längerer Belichtungszeiten ist ein stabiles Stativ erforderlich. Auf diesem Dreibein wird die Kamera montiert und kann dann erschütterungs- und verwacklungsfrei ausgelöst werden. Außerdem bietet ein Stativ die Möglichkeit, die Kamera für die Aufnahme in aller Ruhe genau auszurichten. Am Stativ zu sparen, wäre fatal. Demzufolge scheiden preiswerte Wackelkandidaten vom Grabbeltisch sofort aus.

Grundsätzlich gilt, je schwerer ein Stativ, um so stabiler ist es. Ich weiß – das gefällt Ihnen nicht. Denn als Immobilienprofi sind Sie mobil und wollen das Transportgewicht so gering wie möglich halten. Aber es gibt nur wenige Kandidaten, die einen gelungenen Kompromiss aus Stabilität und Leichtgewicht bieten.

Das Stativ Manfrotto Befree in der Empfehlung habe ich persönlich getestet und für gut befunden. Dieses Dreibein trägt die hier empfohlene Kamera-Objektiv-Kombinationen in Innenräumen zuverlässig. Das leichtere und kleinere Stativ Rollei Traveller No. 1 Carbon eignet sich sehr gut für die leichteren spiegellosen Systeme. Jedoch: Weht bei Außenaufnahmen ein sehr starker Wind, muss eine stabilere Lösung gefunden werden. Deshalb empfehle ich in diesem Fall sowie für schwerere Kameras und größere Objektive stärkere Stative, wie beispielsweise das Sirui T-2205X Carbon in Kombination mit dem Stativkopf Sirui K-20X.

Das Zubehör

Zuerst nenne ich mein Universalwerkzeug zum Einklemmen, Unterlegen, Abdecken, Polstern, Wischen – ein haushaltsübliches Microfasertuch. Es gehört in jede Fototasche.

Kamera-Wasserwaage

Sie wird zum Fotografieren auf den Blitzanschluss der Kamera gesteckt. Selbst wenn aktuelle Kameras einen eingebauten elektronischen Horizont haben, ist dieses kleine Stückchen Kunststoff ist ein richtiger Zeitsparer. Denn Sie müssen keine Kameramenüs bedienen, und die Ausrichtungsanzeige blockiert keine Bildschirmfläche bei der Motivbeurteilung. Statt dessen können Sie mit einem Handgriff an Ihrem Stativkopf anhand einer großen übersichtlichen Libelle Ihre Kamera in wenigen Sekunden sehr schön gerade ausrichten. Und zwar in mehreren Achsen gleichzeitig.

Reserve-Akku

Es ist schon peinlich, wenn ein Fotoshoot angehalten oder abgebrochen werden muss, weil die Kamera keinen Saft mehr hat. Man ist auf der sicheren Seite, wenn man das Original kauft. Hingegen haben ganz billige Nachbauten manchmal nicht die erwartete Durchhaltekraft. Achso: Der Reserve-Akku sollte natürlich geladen sein.

Fernauslöser

Er verringert die Gefahr möglicher Erschütterungen bei der Auslösung der Kamera, weil sie sich quasi berührungslos aktivieren lässt. Man kann das auch mit Hilfe des eingebauten Selbstauslösers erreichen, der den Verschluss der Kamera erst nach Ablauf einer einstellbaren Zeitdauer öffnet.

Reserve-Speicherkarte

Sie sollten ebenfalls in ausreichender Kapazität vorhanden sein, denn auch hier ist es meist nicht möglich, vor Ort schnell Nachschub zu organisieren, falls der digitale Film voll sein sollte. Auch bei den Speicherkarten sind manchmal preiswerte Varianten im Umlauf. Hier ist Obacht zu geben, denn billige Nachbauten sind oft verantwortlich für Datenverluste. Deshalb nehme ich nur das Original.

Zirkularer Polarisationsfilter

Einen solchen kennt man beispielsweise von besonders vergüteten Sonnenbrillen. Sie machen das Bild brillianter und kräftigen die Farben (insbesondere Himmelsblau). Also ist er auch für die Fotografie interessant. Doch hat so ein Polfilter eine weitere Eigenschaft: Er kann, im richtigen Winkel eingesetzt, unerwünschte Reflexionen mildern, bis sie kaum noch wahrnehmbar sind. Das macht sich beispielsweise gut bei Glastrennwänden im Bad, bei glänzenden Möbelfronten oder bei glänzenden Fußböden. Er funktioniert allerdings nicht an metallischen Oberflächen.

Die Fototasche

Einerseits schützt eine stabile, bequem zu tragende und gut durchdachte Fototasche nicht nur das empfindliche Equipment vor Stoß, Regen und Hitze. Sie hilft auch bei der Organisation des Fotoshoots, weil alle benötigten Gegenstände ihren Platz erhalten.

Ich nutze aktuell für kleine bis mittelgroße Aufträge die Schultertasche Crumpler Jackpack 7500. Obwohl sie nur 34 x 16,5 x 23,5 cm misst, lassen sich in ihr alle Ausrüstungsteile meines „kleinen Bestecks“ – selbst das Reisestativ! – unterbringen. Für größere Aufträge findet die erforderliche Ausrüstung in der Schultertasche Crumpler Jackpack 9000 Platz. Und für die ganz große Nummer reise ich mit dem Fotokoffer Lowepro Pro Roller x200 AW an. Der schluckt neben einem großen Stativ auch etwas Videozubehör.

Basisausrüstung Kamera Nikon Z 30, Objektiv Nikkor 12-28, Objektiv Nikkor 40, Stativ Rollei Traveller No.1 Carbon, Reserve-Akku, Bluetooth-Fernauslöser, Kamera-Wasserwaage, zweite Speicherkarte, Microfasertuch, Polarisationsfilter.

Basisausrüstung Kamera Nikon Z 30, Objektiv Nikkor 12-28, Objektiv Nikkor 40, Stativ Rollei Traveller No.1 Carbon, Reserve-Akku, Bluetooth-Fernauslöser, Kamera-Wasserwaage, zweite Speicherkarte, Microfasertuch, Polarisationsfilter.

Zusätzliche Lichtquellen und Lichtformer

Fortgeschrittene Fotografen werden über kurz oder lang auf künstliches Licht zurückgreifen, um bestimmte Lichtstimmungen zu erzeugen. Wegen der erforderlichen Mobilität kommen hier Kompaktblitze in Kombination mit Lichtformern, Reflektoren, Farbfiltern und speziellen Leuchtenstativen zum Einsatz.

Die Software

Ein Muss für die Bildbearbeitung ist das Programm Adobe Lightroom Classic. Somit lassen sich nicht nur Bildfehler professionell reparieren und Fotos mit dem erforderlichen „Knack“ versehen. Zudem ist es gleichzeitig ein hervorragendes Archivprogramm. Die Eingewöhnung geht recht flott. In meinem Bildbearbeitungs-Workshop lernen Sie das Programm kennen. Dort erfahren Sie, wie Sie mit 8 einfachen Schritten ihre Fotos zum Strahlen bringen. zum Workshop »

Die Hardware

Im Idealfall arbeiten Sie mit einem großen farbtreuen Grafik-Monitor, mit mindestens mit einer Auflösung von 1920 x 1200 Pixeln mit einer Bildschirmdiagonale von beispielsweise 24 Zoll. Jedoch besser agiert es sich an zwei Bildschirmen parallel. Doch auch hier lohnt es sich meist nicht, auf die Grabbeltisch-Angebote zurückzugreifen. Darstellungsfehler und Farbverschiebungen machen die Arbeit mit ihnen zur Pein.

Zudem sollte der Computer mit ausreichend Arbeitsspeicher bestückt sein. Dann arbeitet es sich flüssiger mit den genannten Softwareprogrammen. 16GB sind ein guter Startpunkt. Außerdem bringt ein internes SSD-Laufwerk noch einmal einen gehörigen Geschwindigkeitsschub für das System und die Programme.

Wer mit einem Notebook arbeiten möchte, sollte schon ein Gerät mit 15″ Bildschirm nutzen. Bei kleineren Bildschirmen geht in der Bildbearbeitung zu viel eigentliche Bildfläche zu Gunsten die ganzen Einstellungspaletten verloren. Ob Mac oder Windows, ist dabei eigentlich egal.

Wegen umfangreicher Retuschen im Bild bietet es sich an, die Computermaus durch ein Grafiktablett zu ersetzen. Darauf zeichnet man mit einem Stift und kann das Ergebnis direkt am Bildschirm sehen. Mit etwas Übung lassen sich damit Bilder schneller und genauer bearbeiten.

 
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