Top 10 Kameraeinstellungen – Nach dem Foto-Shoot wieder auf Start (Update #4)

Oliver M. Zielinski Oliver M. Zielinski - 2. Januar 2020 - in: Tutorials

Vorherige Versionen: 22.10.2014, 26.02.2016, 18.11.2017

Top 10 Kameraeinstellungen - Nach dem Shooting wieder auf StartAls Anfängerfehler belächelt, passiert es auch Profis hin und wieder: Sie beginnen, mit falschen Kameraeinstellungen zu fotografieren, wenn sie zuvor in völlig anderen Szenarien gearbeitet7haben. Die ersten Aufnahmen passen nicht. Sie sind zu hell oder zu dunkel, völlig verrauscht, verwackelt oder unscharf.

Als ich kürzlich zu einem Immobilienshoot antrat, war die erste Aufnahme völlig unterbelichtet. Darauf hin stellte ich eine etwas stärkere Belichtung ein, worauf das nächste Bild völlig überbelichtet war. Ein Sprung, der in dieser Stärke nicht zu erwarten war. Dann fiel mir ein: Beim letzten Fotoeinsatz war ich zu später Stunde auf den Straßen Berlins unterwegs und habe automatische Belichtungsreihen fotografiert. Dabei fertigt man eine Reihe von exakt gleichen Aufnahmen an, während die Kamera zunächst unterbelichtet und dann die Menge des Lichts automatisch bei jedem Foto erhöht bis es eindeutig überbelichtet ist (So kann man nachher das Bild mit der besten Belichtung wählen oder eine Montage mit korrekt belichteten Bildteilen anfertigen).

Während der Laie sich über die Kamera ärgert oder an seinen Fähigkeiten zweifelt, weiß der Profi gleich: Er hat vergessen, die Kamera zu nullen. Das heißt: Nach dem letzten Foto einer Session wurden die wichtigsten Kameraparameter nicht wieder auf eine Ausgangsstellung gesetzt. Bei Profis gehört dieses Vorgehen normalerweise zum festen Arbeitsablauf, weil sie wissen, dass entstehende Bildfehler am Computer zwar meist korrigierbar sind, aber immer unnötigen Zeitaufwand bedeuten.

Möglichkeiten für das Nullen

Jeder Fotograf kennt seine Standard-Kameraeinstellungen. Die können je nach bevorzugtem fotografischen Genre stark variieren. Moderne Digitalkameras sind oft über 50 verschiedene Parameter verstellbar, um eine Aufnahme zu beeinflussen. Für das Nullen der Kamera gibt es mehrere Möglichkeiten.

Manuelle Rücksetzung

Fotografen, die häufig ähnliche Szenarien ablichten, haben für diese Start-Einstellungen eine Liste im Kopf (oder auf Papier oder im Smartphone). Die häufigsten Variablen sind:

  1. die Blende
    bei Zeitautomatik oder Manuellem Modus
  2. die Belichtungszeit
    bei Blendenautomatik oder Manuellem Modus
  3. die Sensorempfindlichkeit
    beispielsweise fester ISO-Wert oder Automatik mit Begrenzung
  4. der Belichtungsmodus
    beispielsweise Zeitautomatik A / Av oder Manueller Modus M
  5. der Fokus-Modus
    beispielsweise Einzelautofokus AFS oder manueller Fokus M
  6. die Belichtungsmessung
    beispielsweise Matrixmessung oder Spotmessung
  7. die Bildqualität
    beispielsweise RAW oder JPEG fine
  8. die Bildgröße
    beispielsweise L
  9. der Weißabgleich
    beispielsweise Automatik, Kunstlicht oder Tageslicht
  10. der Belichtungsausgleich
    bewusste Über- oder Unterbelichtung

TIPP: Wenn eine Kamera ein individuelles Menü anbietet, dann kann man die am häufigsten geänderten Werte dort hinterlegen und hat beim Zurücksetzen alle wichtigen Parameter auf dem Bildschirm im Blick, statt sich durch das gesamte Kameramenü hangeln zu müssen.

Speicherung der Grund-Kameraeinstellungen

Einfacher ist es natürlich, diese Einstellungen zu speichern. Dafür sind zwei Möglichkeiten verbreitet:

  1. Einige Kameras bieten an, die Basiseinstellungen auf eine Speicherkarte zu schreiben und sie bei Bedarf von dort zuladen. Je nach Kameramodell lassen sich möglicherweise nicht alle Einstellungen dort hinterlegen. Mit dieser Variante ist das Zurücksetzen schnell und unkompliziert erledigt. Ich benutzte für meine ältere Kamera Nikon D300s eine alte Speicherkarte mit kleiner Kapazität (64 MB), für die ich sonst keinerlei Verwendung mehr hatte. Hier ergab sich gleichzeitig der Vorteil, dass sich die Einstellungen mehrerer Kameras des gleichen Typs synchronisieren lassen.
  2. Heute bieten etwas bessere Modelle an, häufig verwendete Konfigurationen gleich in der Kamera zu hinterlegen. Diese sind dann mit einem Handgriff wieder hergestellt. Das ist die wohl komfortabelste Methode. Bei der Nikon D7500 oder der Nikon Z 50 gibt es beispielsweise die Möglichkeit, mit benutzerdefinierten Voreinstellungen (U1 und U2) den ganzen Satz von Einstellungen zu hinterlegen und die Kamera über einen einzigen Dreh am Moduswahlrad zu nullen.

    Moduswahlrad der Z 50 - unter U1 wurden alle Einstellungen für die Immobilienfotografie gespeichert.

    Moduswahlrad der Z 50 – unter U1 wurden alle Einstellungen für die Immobilienfotografie gespeichert.

 
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