Diese 5 Kamera-Einstellungen nach dem Kauf prüfen

Oliver M. Zielinski Oliver M. Zielinski - 20. September 2021 - in: Ausrüstung | Tutorials

Diese 5 Kamera-Einstellungen nach dem Kauf prüfenKauft man einen neuen Fotoapparat, wird er mit Werks-Einstellungen geliefert. Diese sind in einigen Fällen aber nicht passend. Häufig sind sie auf die Gelegenheitsfotografie ausgerichtet. Für den ernsthaften Einsatz ist es jedoch empfehlenswert, einige Kamera-Grundeinstellungen sofort anzupassen. Damit fotografiert es sich bequemer, wenn es auch unter schwierigen Bedingungen schnell gehen muss.

In diesem Beitrag dreht es sich um die Top-5-Einstellungen, die ich beispielsweise bei jeder neuen Kamera sofort nach dem Auspacken vornehme.

Wer seine Kamera schon verstellt hat, kann sie auf die Werks-Einstellungen zurücksetzen und dann die folgenden Änderungen ebenfalls vornehmen.

Bevor fotografiert wird: Diese 5 Einstellungen vornehmen

Die Kamera-Grundeinstellungen und ihre Bezeichnungen sind von Kamera zu Kamera – auch innerhalb einer Marke – womöglich verschieden. Daher sollten Sie sich etwas Zeit nehmen und im Handbuch oder im Menü nach den entsprechenden Einstellmöglichkeiten suchen.

1. Kein Foto ohne Speicherkarte

Kein Foto ohne SpeicherkarteDas Problem: Drücken Sie auf den Auslöser, macht die Kamera ein Foto. So weit – so gut. Ärgerlich ist es jedoch, wenn Sie zuvor keine Speicherkarte eingelegt hatten. Dann fotografieren Sie womöglich eine ganze Session und haben am Ende kein einziges Bild aufgenommen. Einige Kameras zeigen zwar im Bildschirm einen Hinweis „Keine Speicherkarte“ (oder ähnlich an), im Eifer des Gefechts nimmt man diesen aber meist nicht wahr.

Die Lösung: Viele Kameras haben eine Einstellung, die verhindert, dass bei fehlender Speicherkarte der Auslöser klickt. So werden Sie schon beim ersten Fotoversuch zumindest akustisch darauf hingewiesen, dass irgendetwas nicht stimmt.

2. Zeit- und Datums-Einstellung prüfen

Zeit- und Datums-Einstellung prüfenDas 1. Problem: Sie suchen nach vielen Jahren in Ihrem Archiv nach bestimmten Fotos. Dabei wissen Sie, wann die Aufnahmen gemacht wurden. Und Sie denken: ‚Gut, dass die Aufnahmedaten und -zeiten in den Dateien gespeichert werden‘. Wenn das Datum jedoch nicht stimmt, dann kann sich so eine Suche sehr ausdehnen, weil Sie dann eben doch jedes Motiv einzeln ansehen müssen, um zum gesuchten Foto zu gelangen.

Das 2. Problem: Sie fotografieren parallel mit mehreren Kameras (beispielsweise „richtiger“ Fotoapparat & Smartphone). Anschließend wollen Sie die Fotos in der richtigen zeitlichen Reihenfolge ordnen. Nach Dateinummern wird das nicht funktionieren, weil beide Kameras jeweils nur die eigenen Fotos durchnummerieren. Wenn bei beiden Kameras unterschiedliche Uhrzeiten eingestellt sind, dann funktioniert das ebenfalls nicht.

Die Lösung: Stellen Sie an jeder Kamera sofort nach dem ersten Einsetzen des vollen Akkus die genaue Zeit und das richtige Datum ein. Dann lässt sich der genaue Zeitpunkt, an dem das Foto aufgenommen wurde, nachträglich bestimmen. Falls Ihre Kameras den Service bieten, aktivieren Sie auch gleich die Sommerzeit-Umschaltung.

Wichtig: Denken Sie daran, dass Sie auf Reisen beim Wechsel der Zeitzone ebenfalls die Uhrzeit an der Kamera korrigieren.

3. Keine Pieptöne

Keine PieptöneDas Problem: In vielen Kameras gibt es ein standardmäßig Tonsignal, nachdem der Autofokus scharfgestellt ist. Das ist von den Herstellern gut gemeint, richtet sich aber ausschließlich an absolute Anfänger, die Hilfe bei der Bedienung der Kamera benötigen. In vielen Umgebungen stört dieses ewige Piepsen jedoch. Außerdem ist nicht sicher, auf welchen Motivteil die Kamera tatsächlich scharfgestellt hat. Sie müssen sich also ohnehin auf den eigenen Kontrollblick durch den Sucher oder Kameramonitor verlassen.

Die Lösung: Wenn Sie diese Funktion gleich von Anfang an abstellen, zwingen Sie sich, beim Fotografieren das Motiv durch die Kamera zu betrachten und eigenständig über die Bildschärfe zu entscheiden – so wie es auch erfahrene Fotografen tun. Außerdem: Mit Pieps outen Sie sich im Kreise anderer Fotografen übrigens gleich als Laie.

4. Sucher scharfstellen

Sucher scharfstellenDas Problem: Jetzt haben Sie den zuvor genannten Tipp befolgt, aber beim Blick durch den Sucher kommt Ihnen das Motiv immer noch unscharf vor.

Die Lösung: Gute Kameras haben in der Nähe des Suchers einen kleinen Regler, mit dem Sie die eigene Fehlsichtigkeit für den Blick durch die Kamera korrigieren können. Dazu suchen Sie sich am besten ein kontraststarkes Motiv und verstellen den Regler, während Sie durch den Sucher schauen so lange, bis der optimale Schärfeeindruck entsteht.

Wichtig: Mit dieser Einstellung ändern Sie nicht die Schärfe des späteren Bildes. Sie dient ausschließlich einer sicheren Beurteilung des zukünftigen Fotos.

5. Kameragurt nicht montieren

Kameragurt nicht montierenDas Problem: Sie haben in mühevoller Kleinarbeit unter Einsatz Ihrer Fingernägel endlich den Original-Schultergurt der neuen Kamera verdrehfrei montiert. Meist ist auf diesem Modell die passende Kamerawerbung in großen Buchstaben angebracht. Doch jedes Mal, wenn Sie die Kamera auf einem Stativ ansetzen (beispielsweise beim Fotografieren von Architektur, bei Nachtaufnahmen, bei Produktbildern oder Studiofotos), stört der Gurt. Bei Außenaufnahmen vom Stativ bietet ein Gurt dem Wind eine gute Angriffsfläche und kann eine ruhige Aufnahme ruinieren. Den Gurt jedes Mal wieder zu entfernen, dauert ewig und nervt mit der Zeit gewaltig.

Die Lösung: Packen Sie den Gurt gar nicht erst aus! Wenn Sie tatsächlich einen Gurt benutzen möchten, weil sie viel unterwegs sind und die Kamera jederzeit schussbereit sein soll, dann kaufen Sie einen Gurt mit sicheren Schnellverschlüssen, den Sie mit wenigen Handgriffen an- und abbauen können. Außerdem ist es gut, wenn der Gurt nicht gleich schreit: „Schaut her, hier kommt jemand, dem eine teure Kamera an der Schulter baumelt.“ Auf Gurte, die mit herkömmlichen Clips befestigt werden, würde ich dabei nicht setzen. Es gibt Clips oder Karabiner mit zusätzlichen Sicherungen, die ein unbemerktes Lösen des Schultergurtes gut verhindern. Wenn Sie ganz sicher gehen wollen, dann sehen Sie sich nach einem Gurt mit eingearbeitetem Stahlseil um, den böse Buben und Mädels nicht einfach durchschneiden können. Ich benutze im gewerblichen Einsatz diesen Gurt und wenn ich auf Reisen bin, dieses Modell.

Bonus-Einstellungen für besseres Fotografieren

Wenn Sie schon bei den Einstellungen sind, können Sie mit wenigen Handgriffen auch gleich noch weitere sinnvolle Funktionen aktivieren.

Bonustipp No. 1: Back-Button-Focus

Back-Button-FocusDas Problem: Wenn Sie den Auslöser der Kamera halb durchdrücken, dann stellt der Autofokus auf den gewählten Punkt scharf und stellt gleichzeitig die richtige Belichtung für das Bild ein. Was ist jedoch, wenn der Schärfepunkt und der Bereich für die richtige Belichtung nicht übereinanderliegen?

Die Lösung: Kameras für ambitionierte Laienfotografen haben an der Rückseite einen speziellen Knopf (Back-Button), den Sie mit dem Autofokus belegen. Im Kameramenü gibt es dann eine Einstellung mit der Sie die Kopplung von Fokus und Belichtung beim Andrücken des Auslösers trennen. Danach messen Sie mit dem Auslöser die Belichtung und fokussieren mit dem Back-Button. Viele Profifotografen nutzen diese Einstellung permanent.

Bonustipp No. 2: RAW-Format

RAW-FormatDas Problem: Selbst professionelle Kameras können von sich aus nur einen Bruchteil des Helligkeitsspektrums in einem Bild verarbeiten, den das menschliche Sehvermögen erfassen kann. Im Auslieferungszustand sind Kameras auf das so genannte JPG-Dateiformat für die spätere Bilddatei eingestellt. Dieses Format komprimiert die Datei, damit sie weniger Speicherplatz auf der Karte benötigt. Diese Kompression bewirkt aber, dass Bildinformationen, die der Algorithmus für nicht wichtig erachtet, gelöscht werden. Das betrifft meist Details und eben auch Helligkeitsinformationen. Außerdem dreht der Algorhitmus an den Farben und an der Schärfung des Bildes. Diese Einstellungen sind in der nachträglichen Bildbearbeitung nur eingeschränkt zu verändern.

Die Lösung: Im Kameramenü stellen Sie statt JPG das so genannte RAW-Format ein. Dann werden vom Kamerasensor die Informationen ohne Manipulation direkt übernommen. Jetzt sind die möglichen Bearbeitungsspielräume für die nachträgliche Retusche wesentlich größer. So kann beispielsweise das Helligkeitsspektrum weiter gespreizt werden, damit es sich stärker dem menschlichen Sehvermögen annähert. Das ist beispielsweise bei Aufnahmen mit starken Hell-Dunkel-Unterschieden (Innenaufnahmen mit Fenster, Fotos bei praller Sonne, Bilder mit künstlichen Lichtquellen im Motiv) wichtig. RAW-Bilder kommen manchmal etwas flau aus der Kamera, weil sie unbearbeitet sind. Mit wenigen Klicks lässt sich aus ihnen aber das Optimum an Bildqualität herausholen.

Bonustipp No. 3: Gitterlinien einblenden

Gitterlinien einblendenDas Problem: Sie stellen fest, dass alle Ihre Aufnahmen mit einem Horizont im Bild schief sind. Oder bei Gebäuden sind die senkrechten Linien auf der rechten und der linken Seite des Fotos nicht gerade oder zumindest nicht gleichmäßig geneigt. Sie ärgern sich, und der Betrachter fühlt sich bei solchen Bildfehlern häufig unbewusst unwohl.

Die Lösung: Aktivieren Sie im Kamera-Menü die Funktion „Gitter / Raster anzeigen“. Damit wird über die Bildanzeige im Sucher oder auf dem Bildschirm eine Gitterstruktur gelegt. Diese erscheint nicht auf dem späteren Foto, sondern dient der bequemeren Ausrichtung der Kamera. Das mag zu Anfang störend wirken, aber nach kurzer Zeit werden Sie diesen Helfer sehr schätzen.

Bonustipp No. 4: Rauschreduzierung abschalten

Rauschreduzierung abschaltenDas Problem: Dieser Tipp mag sich unklug anhören, hilft aber beim zügigen und effizienten Fotografieren. Die Kameraentwickler haben gedacht, dass Sie etwas Gutes tun, indem Sie diese Funktion standardmäßig anschalten. Hierbei passiert folgendes: Bei langen Belichtungszeiten verstärkt sich das so genannte Bildrauschen – bei gleichmäßigen Flächen fällt ein unruhiges Muster auf. Die Kamera kann etwas gegensteuern, indem sie eine zweite Aufnahme mit gleicher Belichtungszeit macht und sie in der Kamera mit dem ersten Bild verrechnet. Teile der störenden Muster heben sich ganz oder teilweise auf. Dieser Eingriff erfolgt automatisch und ist nicht vorhersehbar. Außerdem entstehen längere Wartezeiten, weil die Kamera während der Zweitaufnahme nicht genutzt werden kann.

Die Lösung: Schalten Sie die Funktion „Rauschreduzierung bei Langzeitbelichtung“ ab und nehmen sie etwaige Korrekturen später ganz gezielt am Computer vor.

Bonustipp No. 5: Einstellungen speichern / Kamera nullen

Einstellungen speichern / Kamera nullenDas Problem: Sie haben sich in mühevoller Kleinarbeit die passenden Kameraeinstellungen für Ihre häufigsten Motive erarbeitet. Nun kommt Ihnen ein ganz anderes Motiv vor die Linse und sie müssen andere Einstellungen wählen. Oder jemand anderes bekommt die Kamera in die Finger und verändert Ihre Einstellungen aus Besserwisserei oder Unkenntnis. Wenn Sie anschließend die Kamera wieder neu einstellen müssen, kostet das womöglich wertvolle Zeit, die von Ihrer geplanten Dauer für den Fotoshoot abgeht.

Die Lösung: Speichern Sie Ihre Einstellungen, damit sie schnell wieder zu Ihren gewohnten Arbeitsbedingungen zurückkehren können. Es gibt dafür häufig die Möglichkeit, diese Einstellungen auf eine Speicherkarte zu sichern und von dort bei Notwendigkeit erneut in die Kamera zu laden. Modernere Kameras haben jedoch spezielle Aufnahmemodi, in denen diese Einstellungen abgelegt sind. Um zu den bevorzugen Kamera-Grundeinstellungen zurückzukehren, stellen Sie einfach auf einen beliebigen Modus um und wechseln von dort gleich wieder auf den gespeicherten Modus zurück. In weniger als einer Sekunde hat die Kamera wieder Ihre bevorzugten Grundeinstellungen. Fotografen nennen diese Technik „nullen“, weil die Kamera auf die gewünschten Ausgangswerte zurückgesetzt wird.

Passender Link:

Ausrüstungsempfehlung für gute Immobilienfotos

 
   |