Wie sorgt man für Ordnung und Neutralität auf Immobilienfotos?

Oliver M. Zielinski Oliver M. Zielinski - 19. November 2025 - in: Top 100

Wie sorgt man für Ordnung und Neutralität auf Immobilienfotos?

Die stillen Verkaufsprofis in jedem Exposé heißen: Ordnung und Neutralität auf Immobilienfotos. Sie lenken den Blick auf Architektur, Grundriss und Ausstattung – nicht auf Dinge, die ablenken. In diesem Leitfaden erfahren Sie, wie Sie Räume ruhig, aufgeräumt und möglichst universell inszenieren. Das Ergebnis: klarere Fotos, mehr Klicks und eine bessere Vorstellungskraft bei Interessenten. In diesem Beitrag beschreibe ich, was für nichtprofessionelle Home Stager möglich sein sollte, weiß aber, dass es sich insbesondere in bewohnten Objekten nicht vollständig umsetzen lassen wird. Meine Empfehlung: Nähern sie sich wenigstens an.

Warum Neutralität verkaufsentscheidend ist

Professionelles Home-Staging ruht auf wenigen, aber wirksamen Säulen: Reinigen, Entrümpeln, Reparieren, Entpersonalisieren. Genau diese Punkte helfen Käuferinnen und Käufern, sich selbst im Objekt zu sehen – und beschleunigen häufig die Vermarktung. Das belegen die Staging-Untersuchung des US-Maklerverbands NAR und seine regelmäßigen Marktberichte. Viele Agenturen berichten, dass Staging die Zeit eines Objektes am Markt senken und die erzielbaren Preise verbessern kann. Sie selbst werden gewiss nicht an die Leistungen einer professionellen Staging-Agentur heranreichen (dafür haben diese viel bessere Möglichkeiten und Voraussetzungen, mehr Kreativität und Erfahrung), können aber für den Fotomoment das Motiv zumindest gezielt entschlacken.

Aufräumen mit System: die 4-Zonen-Methode

Teilen Sie jeden Raum gedanklich in vier Zonen: Boden, Wände, Ablagen und Eye-Catcher. Ziel ist, in drei Zonen maximale Ruhe zu erzeugen und nur einen Schwerpunkt als Blickfang zu setzen.

  1. Bodenflächen: Entfernen Sie Kleinmöbel, Kabel, Körbchen und Ständer. Freie Bodensicht vergrößert den Raum optisch. Außerdem: Laufwege leeren und Teppiche begradigen.
  2. Wandflächen: Neutrale Bilder oder leere Wände wirken großzügig. Familienfotos und persönliche Erinnerungen entfernen – sie binden den Raum an die bisherigen Bewohner.
  3. Arbeits-/Ablageflächen: Oberflächen sollten nahezu frei sein. Ein oder drei bewusst gewählte Objekte (in der Küche beispielsweise Holzbrett, Vase, Obstschale) genügen.
  4. Eye-Catcher: Wählen Sie einen Anker pro Raum – beispielsweise ein Sofa mit Kissen, eine große Pflanze oder ein Kunstobjekt. So entsteht Struktur ohne Unruhe.

Farbwelt: neutral als Bühne, Akzente mit Augenmaß

Für Fotos funktionieren helle, neutrale Farbtöne (Weiß, Creme, Hellgrau, Beige) als optimaler Hintergrund. Sie reflektieren Licht, wirken sauber und lassen Flächen größer erscheinen. Grelle großformatig ausgebrachte Farben polarisieren und sprechen nur kleine Zielgruppen an.

Dosierte Akzente sind willkommen: Textilien, Keramik, Pflanzen. Wird neu gestrichen, können auch aktuelle helle Trendfarben funktionieren (New Mauve, Peach Fuzz). Grau-Nuancen haben Vorteile. Entscheidend ist die reduzierte Umsetzung, damit die Aufnahmen harmonisch und hochwertig wirken.

Entpersonalisieren: Privates raus, Funktionen rein

Alles, was sehr persönlich ist, stört die Vorstellungskraft der Interessenten: Familienporträts, Sammlungen, Trophäen, persönliche Schilder, Namenszüge und Kühlschrankmagnete. Außenflächen nicht vergessen: Auch auffällige Gartendeko oder Türschmuck kann vom Objekt ablenken.

Genauso wichtig: Jeder Raum braucht eine klare Funktion – Homeoffice statt Abstellkammer, Essplatz statt Ablagestation. Käufer reagieren allergisch auf Unklarheit.

Datenschutz im Bild: sicher ist sicher

In Immobilienmotiven können sensible oder personenbezogene Daten auftauchen: Gesichter, Namensschilder, Medikamentenpackungen, Kfz-Kennzeichen. Wer veröffentlichen will, sollte solche Informationen entfernen oder in der Bildbearbeitung unkenntlich machen.

Feinschliff vor der Fotosession: die 10-Minuten-Routine

  1. Raumbeleuchtung ausprobieren, Rollläden und Vorhänge öffnen – maximale Helligkeit und gleichmäßige Ausleuchtung
  2. Oberflächen freiräumen,
  3. alles Glänzende trocken polieren
  4. Betten im Hotelstil bauen (bitte keine Schwäne oder Herzen aus Handtüchern falten ;-) )
  5. persönliche Dinge wegstellen: Zahnbürsten, Kosmetik, Post, Kalender
  6. Kleintechnik: Kabel, Ladegeräte, Fernbedienungen verstecken
  7. Haustier-Hinweise entfernen: Käfig, Napf, Liegeplatz, Spielzeug
  8. Außenbereich: extravagante Deko entfernen, Wege fegen
  9. ein Hero-Objekt platzieren (Pflanze, Schale, Kissen) – sonst keine auffällige Deko
  10. letzter Motiv-Check aus Kameraperspektive: harmonische Aufteilung, keine störenden Falten, keine „hängenden“ Textilien (bis auf Vorhänge), Teppiche, Tische und Sitzmöbel exakt ausgerichtet.

Praxistipp: Beim Blick auf den Kameramonitor auf ausreichend „Luft“ an den Bildrändern achten und gegebenenfalls am Motiv dafür sorgen.

Fazit: Ruhe verkauft – Bilder erzählen mehr mit weniger

Wenn Sie konsequent entrümpeln, entpersonalisieren und farblich reduzieren, steigern Sie die Bildqualität und die Vorstellbarkeit Ihrer Immobilie. Neutrale, ordentliche Fotos schaffen Vertrauen und sorgen oft für schnellere Abschlüsse, bessere Ergebnisse und zufriedenere Kunden.


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