Fotografieren bei schlechtem Wetter hat durchaus seine Vorteile. Immobilienfotografen mögen es ganz gern, wenn zum Fototermin die Sonne nicht strahlt. So lassen sich nämlich Licht und Schatten in den Bildern deutlich besser beherrschen. Die ausgewogene Belichtung führt zu einer ruhigen Aufnahme, auf der das menschliche Auge geruhsam auf Reisen gehen kann. Solche Bilder werden als sehr angenehm empfunden.
Schaue ich heute nach oben in unseren Berliner Frühlingshimmel, so strahlt er kräftig blau, die Sonne scheint (in Strömen ;-) ), eine leichte Brise weht durch die Stadt. Für Immobilienfotos ist dieses Wetter nur bedingt optimal. So ist also Zeit, zu überlegen, welche Vor- und Nachteile Wettereinflüsse auf die Immobilienfotografie haben und wie man Ihnen begegnen kann.
Um auf die Frage im Titel zu antworten: Ja wir fotografieren auch bei schlechtem Wetter. Allerdings mit Einschränkungen. Niederschläge sind beispielsweise suboptimal. Am Ende dieses Artikels finden Sie unsere Einschätzung für das ideale Fotowetter und die ideale Jahreszeit für Immobilienfotos.
Sonnenschein
Fotografie ist Lichtmalerei. Licht wird also benötigt, um Fotos anzufertigen. Und Sonne ist kostenloses Licht. Je mehr, um so besser könnte man meinen.
Vorteile
- Viel Licht garantiert kurze Belichtungszeiten, Verwacklungen lassen sich somit vermeiden.
- Scheint die Sonne, ist der Himmel oft blau und bildet einen wunderbaren Farbkontrast zu Architektur. Ohne Wolken ist eine solche Ansicht aber langweilig.
Nachteile
- Wo Licht ist, ist auch Schatten. Diese krassen Unterschiede zwischen Hell und Dunkel können Kameras nicht gleichzeitig erfassen (im Gegensatz zum viel flexibleren menschlichen Auge).
- Licht, das durch Baumwipfel fällt, hinterlässt helle Flecken auf Wänden und Strukturen. Diese unruhigen Störungen verfälschen den Bildeindruck.
- Im Innenraum sorgt durch Fenster dringender Sonnenschein für eine extrem ungleichmäßige Lichtsituation, die sich auch mit künstlichem Licht nicht sinnvoll ausgleichen lässt.
Lösung
- Beim Fotografieren am Tage ist eine südliche Richtung zu bevorzugen (aber Vorsicht, wenn Sonnenlicht direkt auf das Objektiv trifft, abschatten, Wolkenfetzen abwarten etc.).
- Nicht zur Mittagszeit fotografieren. Wenn die Sonne tiefer steht, scheint sie weniger intensiv und der Schattenwurf mag vorteilhafter ausfallen.
Kälte & Hitze
Extreme Temperaturen wirken sich immer nachteilig auf die Funktionsbereitschaft von Mensch und Technik aus. Vorteile gibt es nicht.
Nachteile
- Eiskalte Finger oder schweißnasse Hemden senken die Konzentration des Fotografen. Er ist eher bereit, (faule) Kompromisse einzugehen, um der unangenehmen Temperatur schnell zu entkommen.
- Die meist schwarze Fototechnik heizt sich bei starker Sonneneinstrahlung und hohen Temperaturen stark auf und beeinflusst die Signalverarbeitung während der Aufnahme negativ.
- Bei starker Kälte leiden die Akkus sehr und liefern womöglich nicht die erforderliche Energie.
- Extremtemperaturen führen dazu, dass sich bewegliche Teile der Fotoausrüstung über die festgelegten Toleranzen hinaus ausdehnen oder zusammenziehen können und nicht mehr ordnungsgemäß funktionieren.
Lösung
- Die Fotozeit unter Extrembedingungen ist auf ein Mindestmaß zu beschränken.
- Bei Hitze sollte die Ausrüstung zwischendurch luftig abgeschattet werden.
- Bei Kälte kann man die Akkus zwischen den Aufnahmen entnehmen und an einem warmen Ort aufbewahren (die Hosentasche reicht oft schon aus).
- Der Fotograf muss sich der Temperatur angepasst kleiden und in ausreichendem Maße das Richtige trinken (Wasser, Tee), um eine erträgliche Betriebstemperatur zu halten.
Regen
Regen ist in unserer Gegend eine verbreitete Wettererscheinung. In Deutschland regnet es im Schnitt jeden zweiten Tag.
Vorteil (mit viel Gutem Willen gefunden):
- Ein Regen kann reinigend wirken, so dass Luft verschmutzende Partikel die Sicht auf Objekte nicht so stark beeinträchtigen.
Nachteile
- Feuchtigkeit verkürzt rapide die Lebenszeit der gesamten Fototechnik.
- Regen hinterlässt Spuren (Flecken, Pfützen, Reflexionen) auf Motiven im Außenbereich, aber auch an Fenstern, Türen und anderen Glasflächen.
- Bei Regenwetter trägt der Fotograf (und auch jeder andere Besucher) viel Schmutz an Schuhen und Ausrüstung durch die Gegend.
Lösung
- Man sollte den Termin verschieben oder sich auf Innenaufnahmen konzentrieren, die keine Regenspuren zeigen.
Schnee
In der kühlen Jahreszeit freuen sich vor allem Kinder und Urlauber über den Schnee. Vielen Berufstätigen ist er ein Graus. Immobilienfotografen geht es dabei nicht anders.
Vorteil
- Nur für Architektur in ausgesprochenen Winter(sport)gebieten sind Aufnahmen mit Schnee im Bild sinnvoll. Dieser sollte dann aber unberührt daher kommen. Insofern ist diese Fotografie ein sehr anspruchsvolles Unterfangen.
Nachteile
- Schnee verdeckt im Außenbereich viele wichtige Details (Garten, Terrasse, Dach).
- Schnee wirkt bei Aufnahmen des Interieurs wie ein Lichtverstärker und macht somit die beschriebene Kontrastproblematik noch weniger beherrschbar.
Lösung
- Fotografieren Sie nicht. Investieren Sie lieber in dieser Zeit lieber in Ihr Fotokönnen.
Nebel
Nebel versperrt die Sicht. Es gibt aber Fotosituationen, in denen Nebel helfen kann.
Vorteile
- In manchen Außenfotosituationen kann Nebel bei ausreichender Klarsicht helfen, den Bildeindruck auf das Motiv zu konzentrieren, indem ein ablenkender Hintergrund abgemildert wird.
- Insbesondere Hochnebel sorgt für ein wunderbar diffuses Licht, das weiche Schatten bewirkt und die Fotografie außen wie innen unterstützt.
Nachteil
- Bei starkem Nebel sieht man nichts, und das ist für ein visuelles Medium schädlich (wer hätte das gedacht).
Lösung
- Nebel ist mit Vorsicht zu genießen und genau zu beobachten, da sich sein Vorkommen und seine Stärke schnell ändern.
Wind
Wetterwechsel bringen immer Wind mit sich. Da wir selten konstantes Wetter vorfinden, ist es meistens auch wechselhaft windig. Für das dokumentarische Genre der Immobilienfotografie bringt Wind keine Vorteile.
Nachteile
- Wind, der sich in Bäumen und Gartenpflanzen verfängt, sorgt bei den üblich langen Belichtungszeiten immer für unschöne Bewegungsunschärfen.
- Stoffe wie Markisen und Vorhänge bewegen sich im Wind und führen zu Unschärfen mit Erklärungsbedarf.
Lösung
- Es ist auszuprobieren, bis zu welcher Belichtungszeit die Bewegung im Bild vertretbar gering bleibt.
- In Innnenräumen hilft es oft, die Klimaanlage oder Ventilatoren abzuschalten.
Rettung bei schlechtem Wetter mit Hindernissen möglich
Häufig einzige Möglichkeit, die Nachteile aus Wettereinflüssen wettzumachen, bietet die nachträgliche Bildbearbeitung. Während der Helligkeitsangleich in bestimmten Grenzen manchmal schnelle Erfolge verspricht, sind alle direkten Retuschen im Bild (Tropfnasen, Äste und Zweige, Wolken) immer mit größerem Aufwand verbunden.
Das ideale Wetter | Die ideale Tageszeit | Die ideale Jahreszeit
Die besten Immobilienfotos entstehen bei wolkigem Himmel. Außerdem sollte es trocken und windstill sein.
Das beste Licht gibt es am frühen Morgen oder am späteren Abend, wenn die Sonne tiefer steht. Man bezeichnet diesen Zeitraum auch als Goldene Stunde.
Auch wenn das ganze Jahr über Immobilien verkauft und dafür Fotos geschossen werden müssen – eine gute Jahreszeit für Immobilienfotos ist das Frühjahr, wenn die Farben der Natur noch frisch sind. Ist die Belaubung der Pflanzen noch nicht ganz abgeschlossen, werfen sie weniger Schatten, stören somit den Bildeindruck nicht so stark, zeigen aber gleichzeitig, dass die Vegetation gesund ist. Die beste Fotozeit steht uns also direkt bevor.
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