Kürzlich habe ich für einen Berliner Makler mal was ganz anderes fotografiert: Porträts für seine Website. Natürlich kamen wir ins Gespräch über die Fotografie seiner Objekte. Schließlich landeten wir beim Thema Homestaging, und er zeigte mir einige Doku-Aufnahmen von einem in Szene gesetzten Apartment im Stadteil Friedenau. Dieser Kiez strotzt vor bürgerlicher Wohnidylle und liegt südlich der Berliner City. Meinen Vorschlag, diese Wohnung mal professionell zu fotografieren, fand er ziemlich gut – schließlich bekommt er damit gleich noch weiteres Material, das er auf seiner neuen Homepage verarbeiten kann.
Berlin ist zwar eine Reise wert, wer aber innerhalb der Stadt vorankommen möchte, braucht manchmal starke Nerven. So auch gestern morgen, als ein defektes Fahrzeug die Hauptschlagader Stadtautobahn blockiert. Auch alle Umwege sind zugestaut. Glücklicherweise kommt der Makler, genau wie auch ich, aus dem Norden der Stadt, hat also das gleiche Problem. Dass das Shoot erst mit 90 Minuten Verspätung beginnen kann, ist also weniger tragisch.
Das zu fotografierende Apartment liegt im ersten Obergeschoss an einer der Magistralen der Hauptstadt. Es ist aufwändig instand gesetzt und frisch renoviert. Was überrascht, ist der riesige kombinierte Wohn-, Schlaf-, Küchenbereich, der den Großteil dieser Wohnung ausmacht. Ein zusätzliches Arbeitszimmer sowie drei Bäder komplettieren das Apartment. Es nimmt sowohl einen Teil des Vorderhauses als auch den Seitenflügel ein und misst somit rund 170 Quadratmeter.
Diese Apartment macht dem Fotografen Freude
Das Tolle an dem Objekt: Es ist wunderbar inszeniert. Der Homestager* hat ganze Arbeit geleistet – viele Accessoires sind wohl bedacht über die gesamte Wohnung verteilt. Als Akzentfarbe dominieren Lila-Töne. (Ist das ein Trend?) Ohne diese Einrichtungszitate sähe der Hauptraum wie ein riesiger langweiliger Saal aus. Jetzt kann man sich aber vorstellen, wie sich Einrichtung auf der Fläche verteilen kann.
Ich weiß sofort: Hier macht fotografieren Spaß. Die Ausrüstung ist schnell aufgebaut, das Laptop gestartet, und nach wenigen Minuten lassen sich die ersten Aufnahmen am Bildschirm begutachten. Bereich für Bereich wird nun fotografiert. Es geht wunderbar leicht von der Hand – so bleibt sogar Zeit, um neue Techniken auszuprobieren. Am Ende sind 20 verschiedene Motive im Kasten.
Von den 20 Motiven schaffen es 14 in meine engere Auswahl, die anderen sind meist ähnliche Motive aus anderen Blickwinkeln. Heute habe ich diese Aufnahmen am Computer bearbeitet. Auch hier nehme ich mir die Zeit und probiere neue Techniken aus. Für den Makler richte ich ein Dropbox-Album ein. Dort kann er sich die Aufnahmen in einer Diashow ansehen und mir anschließend mitteilen, welche Bilder er in voller Auflösung für seine Zwecke haben möchte.
Per Facebook erreicht mich heute die Nachricht, dass „Der Homestager“ eine Frau sei. Absender ist die Homestagerin Christina Wellhausen aus Berlin. Seit geraumer Zeit lese ich begeistert im Netz von ihrer Arbeit und wusste dabei gar nicht, dass ich schon längst eines ihrer Projekte fotografiert hatte.