Empfehlung: Welche Kamera für Immobilienfotos kaufen?

Oliver M. Zielinski Oliver M. Zielinski - 18. Januar 2017 - in: Ausrüstung | Fragen und Antworten

Empfehlung: Welche Kamera ist für Immobilienfotos geeignet?In diesem Beitrag erfahren Immobilienprofis, worauf sie beim Kamera-Kauf achten müssen. Am Ende finden Sie einige Empfehlungen für passende Modelle.

Makler, die ihre eigenen Immobilienfotos aufnehmen, stehen vor der Herausforderung, die richtige Kamera für diese Aufgabe zu finden. Dabei ist der Markt unübersichtlich, in den Werbeversprechen gestehen die Hersteller keine Schwächen (was auch sonst ;-) ). Außerdem kommen laufend neue Modelle auf den Markt, die neue Funktionen mit sich bringen.

Hinzu kommt der Wunsch, dass die Fotoausrüstung transportabel und leistungsstark zugleich sein soll.

Bei Immobilienfotos, insbesondere bei Innenaufnahmen, gilt es außerdem, besondere Fotobedingungen zu meistern:

  • starke Differenzen zwischen Innenbeleuchtung und durch Fenster scheinendes Außenlicht
  • gleichzeitig erkennbare Details in den Lichtern und Schatten
  • geringes Bildrauschen bei hoher Empfindlichkeit
  • bequeme Positionierung der Kamera in engen Räumen

Fazit 1

Für eine ultramobile und gleichzeitig hochwertige Lösung gibt es einen Kompromiss. Abstriche bei der Qualität zu machen, hielte ich allerdings für einen unternehmerischen Fehler, denn „Immobilienfotos sind Werbeaufnahmen“ und dulden keine Schwächen. Makler mit Für-meine-Zwecke-reicht-das-Mentalität bleiben im Wettbewerb früher oder später zurück, denn das Foto ist in aller Regel das Erste, was ein Interessent zu sehen bekommt – und da müssen der Immobilienprofi glänzen.

Wahl des richtigen Kameratyps

Um es einfach zu halten, unterteile ich digitale Kameras in lediglich zwei Klassen.

  • Kamera mit fest verbautem Objektiv (Smartphone oder Kompaktkamera)
  • Kamera mit Wechselobjektiv (spiegellose oder Spiegelreflexkamera)

Die wichtigsten Eigenschaften, Vorteile und Nachteile jeder Klasse finden Sie in den folgenden Abschnitten.

Kamera mit fest verbautem Objektiv

Mit einem Smartphone haben Sie ein Multifunktionswerkzeug in der Hand- oder Hosentasche. Denn extrem mobil können Sie damit auf allen Kanälen kommunizieren, spielen, lernen und eben auch fotografieren. Die Fotoqualität dieser Geräte verbessert sich mit jeder Generation. Das heißt: Die Bilder werden schärfer, höher aufgelöst, und die automatische Nachbearbeitung verbessert die Bildgüte.

Dennoch halte ich solche Mobilgeräte für Schönwetterkameras, die geeignet sind, um in der Freizeit und bei ausreichend Licht passable Bilder zu schießen. Auch für die schnelle Dokumentation, wenn es also nicht auf die Qualität, sondern auf den Inhalt ankommt, leisten sie gute Dienste. Aber sobald es anspruchsvoll wird, können Sensoren und kamerainterne Verarbeitung keine hohen Qualitätsansprüche befriedigen. Außerdem haben sie für die Immobilenfotografie mit 24 bis 30 mm Brennweite (verglichen mit Vollformat) nicht genug Weitwinkel, um einen durchschnittlich großen Raum auch nur annähernd formatfüllend abzubilden.

Die Kompaktkamera als klassische Urlaubsknipse ist heute immer weniger zu finden. Sie wurde inzwischen weitgehend vom Smartphone abgelöst und eignet sich demzufolge genauso wenig zum erfolgreichen Aufnehmen von Immobilien. Insbesondere die preiswerten Objektive machen auch hier das Immobilienfotografenleben schwer. Sie sorgen oft dafür, dass Abbildungsfehler zum Bildrand hin drastisch zunehmen. Unschärfen, Farbsäume und dunkle Ecken sind die Folge.

Vorteile:
+ kompakt und leicht
+ immer dabei
+ einfach zu bedienen

Nachteile:
– nur bei guten Lichtverhältnissen brauchbar
– zu wenig Weitwinkel
– arbeiten meist in Vollautomatik oder lassen nur begrenzt Korrekturen zu

Fazit 2

Smartphones und Kompaktkameras sind für die Immobilienfotografie wenig geeignet.

Kamera mit Wechselobjektiv

Diese Kameras sind das klassische Werkzeug vom ambitionierten Fotografen bis zum Profi. Es gibt sie als digitale Spiegelreflexkamera oder auch als spiegellose Systemkamera. Und je nach Einsatzzweck kann man das Objektiv wechseln.

Aber weshalb muss es bitteschön ein Wechselobjektiv sein? Für die Bildausschnitte der meisten Foto-Anwendungen im privaten Bereich reichen die mitgelieferten oder eingebauten Brennweiten völlig aus. Bei Immobilienfotos muss man jedoch fast immer auf ein Objektiv mit starkem Weitwinkel wechseln. Das liegt beispielsweise an den oft beengten Verhältnissen am Aufnahmeort. Hochwertige und gleichzeitig erschwingliche Kameras mit fest eingebauten starken Weitwinkelobjektiven sind mir nicht bekannt.

Gleichzeitig bringt diese Kamerakategorie ein Gütemerkmal mit, das Fotos direkt auf eine neue Qualitätsstufe hebt: der große Kamerasensor. Aufgrund seiner Größe und kann er das einfallende Licht deutlicher aufnehmen, umwandeln und weiterleiten.

Und drittens haben Kameras dieser Klasse immer die Möglichkeit, die Aufnahmen im verlustlosen Dateiformat RAW zu speichern. Somit ist auch in kritischen Licht-Situationen deutlich mehr Spielraum für eine nachträgliche Bearbeitung des Bildes vorhanden.

Vorteile:
+ scharfe, detailreiche und klare Aufnahmen
+ sehr gut korrigierbar
+ für viele Anwendungen konfigurierbar

Nachteil:
– größerer Formfaktor

In dieser Kameraklasse gibt es bei fast allen Herstellern mehrere Linien oder Kategorien – für Anfänger, ambitionierte Fotografen und Profis. Dabei spielsen die Profi-Geräte immer in einer eigenen Liga und erzeugen durchweg begeisternde Ergebnisse. Deren Preise landen jedoch nicht selten im mittleren vierstelligen Bereich. Bei den folgenden Empfehlungen konzentriere ich mich deshalb ausdrücklich auf die untere Mittelklasse für ambitionierte Fotografen und hierbei mitunter auch nicht auf die aktuellsten Modelle. So lässt sich möglichst elegant ein gutes Preis-Leistungs-Verhältnis erzielen.

Fazit 3

Mittelklasse-Kameras mit Wechselobjektiv bieten für Immobilienfotos den besten Kompromiss aus Mobilität, Qualität und Preis. Ob Sie sich für eine kleinere Systemkamera oder eine digitale Spiegelreflexkamera entscheiden, hängt von Ihrem Qualitätsanspruch ab. Top-Ergebnisse erzielen Sie mit letzteren Modellen. Dazu können Sie aber weiter unten mehr lesen, wenn es um die Wahl der passenden Marke geht.

Top 3 Kamera-Merkmale: Objektiv, Kamerasensor, Bildverarbeitung

Optik, Sensor und Datenqualität spielen immer im Team. Leistet auch nur ein Faktor unzureichende Arbeit, ist das ganze Projekt in Gefahr.

Objektiv verantwortlich für optische Güte

Scharfe Bilder, brillante Farben und variable Bildwinkel hängen vorrangig von der verwendeten Optik ab, durch die das Licht auf den Kamera-Sensor fällt.

Bei Immobilien-Aufnahmen benötigt Sie fast immer eine geringe Brennweite, um große Bildwinkel abzubilden. Das liegt an den oft beengten Verhältnissen am Aufnahmeort. In einem Zimmer können Sie nicht weiter zurücktreten, um es in seiner ganzen Pracht abzubilden, weil eine Wand Sie aufhält, und bei Außenaufnahmen bildet häufig der Zaun auf der gegenüberliegenden Straßenseite das Limit.

Deshalb ist es wichtig, dass Sie statt der Standardoptik ein stärkeres Weitwinkelobjektiv verwenden, das einen größeren Bildausschnitt darstellt. Aber bitteschön nicht übertreiben. Ziehen Sie den Weitwinkel zu sehr auf, dann wirkt das Bild stark verzerrt – aus einer 12-qm-Kammer wird gefühlt ein 75-qm-Salon oder Details einer schräg aufgenommenen Hausfassade werden in der Tiefe plötzlich winzig. Der Betrachter bemerkt die Täuschung spätestens beim Besuch vor Ort.

Dennoch können Sie einige Euros sparen, indem Sie einfach prüfen, welche Zweithersteller gute Objektive bauen. Die Zeiten, als Sigma, Tamron, Tokina & Co. für billiges Geld durchschnittliche Linsen für Hobbyfotografen gebaut haben, sind vorbei. Viele Neuerscheinungen (etwa ab 2014) dieser Marken können mit hochwertigen Originalobjektiven der Kamerahersteller mithalten.

Auch wenn Immobilienprofis es nicht gern hören: Leistungsfähige Objektive haben ein höheres Gewicht. Sie haben deutlich weniger Teile aus Kunststoff und arbeiten mit ihrem metallenen Innen- und Außenleben präziser. Außerdem sind die verbauten Linsen von besonderer Glasgüte und (teilweise) mit Hochleistungsbeschichtungen versehen. Das hilft, die optischen Verluste beim Brechen des Lichts zu minimieren.

Fazit 4

Sie benötigen ein gutes Objektiv mit möglichst großem Weitwinkel. Smartphones und Kompaktkameras mit ihren fest verbauten Mini-Optiken scheiden deshalb aus. Kaufen Sie bei Kameras mit Wechseloptik nicht die scheinbar preiswerten Bundles (Kits) aus dem Elektronikgroßmarkt. Erwerben Sie dort (oder beim Händler Ihres Vertrauens) den Kamera-Body solo und verwenden Sie die eingesparten Euros für ein vernünftiges Objektiv. Auch wenn es schmerzhaft klingt, gilt die alte Grundregel: Ein gutes Objektiv ist mindestens so teuer wie der Kamerabody.

Qualitätsfaktor Kamerasensor

Einen derzeit sehr großen Einfluss auf die Bildqualität übt die Größe des Kamerasensors aus. Bei kleinen Sensoren drängeln sich oft viele Pixel auf geringer Fläche. Diese winzigen Elemente werden von elektrischem Strom angesteuert, der sich jedoch auf benachbarte Zellen auswirken kann. Je enger sie bei einander liegen, um so stärker können sie sich beeinflussen.

Bei komplizierten Aufnahmebedingungen, wie beispielsweise bei Immobilienfotos, fließen stärkere Ströme, deshalb ist auch die gegenseitige Störungsgefahr höher. Sie macht sich in einer ungenauen Lichterfassung bemerkbar, die sich wiederum auf die Bildqualität auswirkt. Es gibt zwar Computeralgorithmen in der Kamera, die Fehler vor dem Abspeichern des Fotos minimieren, doch geht damit immer auch ein Verlust an Detailinformationen einher.

Aber es muss es nicht unbedingt der Vollformatsensor der Profi-Schlachtschiffe sein. Es gibt bei modernen Spiegelreflex- und spiegellosen Systemkameras eine gelungene Zwischenstufe: das so genannte APS-C-Format, das DX-Format oder auch das Four-Thirds-Format. Bei diesen Modellen ist die Bauweise der Kamera und meist auch der Objektive kompakter, während die Bildqualität sehr akzeptabel ist.

Exkurs: Sensor-Formate

Häufig anzutreffen sind in diesem Zusammenhang die Begriffe Format- oder Crop-Faktor, Brennweitenverlängerung und Brennweite äquivalent zu Kleinbild. Zugegeben, für den Einsteiger ist das Ganze etwas verwirrend.

Vollformat

Man geht dabei von der Mutter aller Aufnahmeformate aus –  vom so genannten Kleinbildformat. Das kennen wir schon aus Zeiten, als ausschließlich auf Film fotografiert wurde. Seine 24 x 36 mm entsprechen der üblichen Größe eines Filmnegativs oder einer Diaaufnahme. Die Sensorgröße des Vollformats lehnt sich daran an. Das hat den Vorteil, dass auch die Abbildungsgröße (Bildkreis) alter Objektive identisch bleibt und diese nahtlos weiterverwendet werden können.

DX- / APS-C-Format

Kleinere Sensoren bilden nur einen Teil dieses Bildkreises ab. Es entsteht eine Ausschnittsvergrößerung aus der Bildmitte, die landläufig als Verlängerung der Brennweite (also in Richtung Teleobjektiv) wahrgenommen wird. Der Formatfaktor beschreibt dabei das Größenverhältnis des jeweiligen Sensors zum Vollformatsensor. Somit lässt sich auch die wahrgenommene Brennweite berechnen. Fotografiert man mit einem Vollformat-Objektiv bei 50 mm Brennweite an einer DX-Kamera, so beträgt der Crop-Faktor 1,5. Das heißt, dass die Aufnahme so vergrößert wurde, als wäre sie im Vollformat mit einer Brennweite von 75 mm fotografiert worden.

Für Spiegelreflex- und Systemkameras mit kleinerem Sensor gibt es aber auch Objektive mit passendem kleinerem Bildkreis. Diese weisen jedoch ebenfalls die Vollformat-Brennweitenangabe auf. Deswegen wirkt auch hier eine Aufnahme mit 12 mm wie mit 18 mm beim Vollformat.

Kleinere Formate

Bei vielen Kompaktkameras hingegen, wo die Brennweite für den Hobbyfotografen weniger eine Zahlengröße als vielmehr ein Gestaltungsmittel ist, gibt es im Handbuch immer wieder eine Angabe der tatsächlichen Brennweite, gepaart mit der Brennweite, die bei gleicher Abbildung auf einem Vollformat erzielt werden würde. Beispiel: Eine Kamera mit einem 1/2,3″-Sensor (4,6 x 6,2 mm) fotografiert mit einer Brennweite von 4,3 mm. Durch den Formatfaktor von 5,6 wird daraus ein Brennweitenäquivalent zu Kleinbild von 24 mm. Der versierte Fotograf weiß, dass dies eine Aufnahme mit stärkerem Weitwinkel wird.

Einige Kamera-Sensoren im Vergleich:

Kamera
Sensorgröße
Sensorfläche
Pixelgröße*
Pixeldichte
Nikon D750
(Vollformat)
24,3 Megapixel
864 mm²
6,0 µm
ca. 28.000 px/mm²
Canon 760D
(APS-C-Format)
24,2 Megapixel
332 mm²
3,7 µm
ca. 73.000 px/mm²
Panasonic DMC-GH4
(Four-Thirds-Format)
16,1 Megapixel
225 mm²
3,7 µm
ca. 72.000 px/mm²
iPhone 7
(1/3,2″-Format)
12,0 Megapixel
17 mm²
1,2 µm
ca. 706.000 px/mm²

*Pixelpitch (Abstand Pixelmitte zu Pixelmitte)

Fazit 5

Je größer der Sensor, um so besser. Smartphone & Co. sind aufgrund ihrer Miniaturisierung deutlich im Hintertreffen, wenn es um die bestmögliche Ausnutzung des spärlich vorhandenen oder manchmal auch stark kontrastierenden Lichts bei Immobilienfotos geht.

Bildverarbeitung: Die Macht der rohen Daten

Nachdem das Licht vom Objektiv auf den Sensor gebündelt und daraus elektrischer Strom wurde, müssen diese Daten im Kameracomputer verarbeitet werden, auf dass daraus wieder optische Bildinformationen auf dem Bildschirm oder Drucker werden. Dabei gibt es drei unterschiedliche Einflussnahmen:

Fotografische Faktoren …

… bestimmt der Fotograf vor und während der Aufnahme. Dazu gehören Blende, Belichtungszeit, Empfindlichkeit. Diese kann man ganz oder teilweise der Kamera überlassen. Ich empfehle jedoch, sie immer unter Kontrolle zu behalten.

Signalfaktoren …

… betreffen das elektrische Signal und seine Verarbeitung zum Bild in der Kamera. Hier ist für die Immobilienfotografie insbesondere das Bildrauschen (Störungen in gleichfarbigen und dunklen Bildbereichen) und der Dynamikumfang (erkennbare Details in den hellsten und den dunkelsten Bereichen) von Bedeutung. Moderne Kameras werden hier immer leistungsfähiger, reichen aber bei Weitem noch nicht an die menschliche Wahrnehmung heran. Insbesondere bei den kritischen Lichtbedingungen für Immobilien macht sich eine Investition in höherwertige Technik bemerkbar.

Die Bildoptimierung …

… in der Kamera wird häufig automatisch vorgenommen. Dabei  werden die Bilder ungefragt geschärft, Kontraste verändert und Farben nach Gutdünken der Kamera beeinflusst. Bei alltäglichen Aufnahmen für Urlaub, Kinder und Haustiere ist das eine bequeme Funktion. Diese Fotos sind nachträglich aber nur in Grenzen korrigierbar. Meine Empfehlung lautet hingegen, der Kamera so wenig Einfluss wie möglich zu gebieten. Gute Kameras bieten hierfür den so genannten RAW-Modus an. Dabei werden die Rohdaten aus der Kamera nahezu ungefiltert auf die Speicherkarte ausgespielt. Der Raum für die nachträgliche Optimierung ist ungleich größer und gestattet, die anspruchsvollen Aufnahmebedingungen zu meistern.

Fazit 6

Nur Kameras, die den RAW-Modus beherrschen, schöpfen das mögliche Potenzial aus schwierigen Lichtsituationen wirklich aus. Die viel größeren Spielräume bei der Belichtung ermöglichen nachträglich die Rettung verloren geglaubter Details in hellsten und dunkelsten Bereichen. Die wenigsten Kompakten kommen dafür in Frage. Einziger Wermutstropfen: Die Fotos müssen definitiv nachträglich am Computer korrigiert werden. Doch habe ich mit meinem 8-Schritt-Workflow eine effiziente Lösung für gängige Immo-Foto-Situationen entwickelt.

Die richtige Marke – Nikon, Canon, Pentax, Panasonic, Olympus, Sony oder Fujifilm?

Hier wird es für den Empfehlenden schwierig, denn er tritt Fanatikern einer bestimmten Marke oder ihren Hatern unweigerlich auf die Füße. Meine Meinung ist natürlich subjektiv, jedoch basiert sie auch auf jahrelangen Vergleichen zwischen den Ergebnissen aus verschiedenen Kameras, die ich im Rahmen meines Service Bildbearbeitung kennengelernt habe. Ich beziehe mich bei den folgenden Aussagen ausschließlich auf Fotos aus Kameras mit Wechselobjektiv.

1. Keine kann alles

Alle Kameras werden kontinuierlich besser. Die Modellpflege der Hersteller führt zu immer besseren Aufnahmeergebnissen im Hinblick auf Schärfe, Detailreichtum und Bildrauschen. Jedoch hat jeder Hersteller auf bestimmten anspruchsvollen Gebieten eine oder mehrere Stärken (Action, Low-Light, Haut, Video, Bildharmonie, Energieverbrauch etc.), aber keiner ist top in allen Bereichen.

2. Nikon mit (leichtem) Vorsprung

Ab der Mittelklasse sind die Funktionalitäten und Ergebnisse für die Immobilienfotografie akzeptabel. Das heißt: Die spiegellosen Systemkameras von Sony, Fuji, Panasonic Lumix, Pentax und Olympus spielen hierbei etwa in der gleichen Liga, vielleicht mit leichten Vorteilen für Sony. Die digitalen Spiegelreflexkameras von Nikon und Canon schreiten mit einigem Abstand voran – nicht zuletzt auch wegen des deutlich größeren Pools an verfügbaren Objektiven aller Brennweiten und Qualitätsklassen.

Ich halte Nikon-Kameras auf dem Gebiet der Immobilienfotografie für bessere Wahl. Denn der in ihnen verbaute Sensor (witzigerweise häufig ein Sony-Produkt) und die interne Signalverarbeitung sorgen für deutlich auswogenere Aufnahmen mit mehr Dynamik und geringerem Bildrauschen als bei den Pendants von Canon. Für meinen Bildbearbeitungsservice liefern viele meiner Kunden eigenes Canon-Rohmaterial. Dabei ist immer wieder festzustellen, dass Bildstörungen und Detaildarstellung bei Innenaufnahmen deutlich negativ abschneiden im Vergleich zu einem aktuellen oder gar historischen Nikon-Gerät. Viele dieser Nachteile kann man mit Mehraufwand in der Nachbearbeitung korrigieren. Deshalb wird Nikon-Gerät häufiger von Architektur- und Landschaftsfotografen eingesetzt. Canon hingegen ist in den Bereichen Action- und Porträtfotografie überlegen.

3. Sparen mit Objektiven möglich

Die alte Regel, dass an eine Kamera ein Objektiv des gleichen Herstellers gehört, ist nicht falsch. Dennoch bewegen sich Zweithersteller inzwischen mindestens auf Augenhöhe. Die Weitwinkelobjektive von Tokina sind für ihre Bildschärfe bekannt, Sigma baut das für die Immobilienfotografie meistverwendete Weitwinkel-Zoom und Tamron gräbt im Vollformat-Sektor dem jahrelangen Profi-Standard-Objektiv von Nikon erfolgreich Boden ab. Hier lohnt der Vergleich, denn mit der richtigen Entscheidung lässt sich ordentlich Geld sparen, ohne auf Qualität zu verzichten.

4. Komfortabler Klappbildschirm

Eine persönliche Vorliebe bezieht sich auf das Vorhandensein eines schwenkbaren Kamerabildschirms. Insbesondere bei unbequemen Positionen, wenn die Bildkontrolle durch den Sucher oder das rückwärtige Display mit körperlichen Verrenkungen einhergeht, ist so ein Tilt-Screen ein Segen.

Fazit 7

Wer als Immobilienprofi das Optimum für seine Objektfotos erreichen möchte, entscheidet sich für eine digitale Spiegelreflexkamera der Mittelklasse von Nikon. Wer mit seinem Equipment häufig auch Events oder Menschen ablichtet, der ist bei Canon gut aufgehoben. Die Objektivwahl hängt vom Geldbeutel ab. Wählen Sie dazu aus den folgenden Optionen.

Kamera-Empfehlungen 2017 für die Immobilienfotografie

Die folgenden Modelle werden immer wieder aktualisiert. Ihre Auflistung basiert auf eigenen Erfahrungen und den Test-Beobachtungen auf den aktuellen Fotografie-Kanälen. Per Klick auf das Foto landen Sie direkt bei Amazon.de.

Modelle für Neueinsteiger

Sie haben bislang nur mit Kameras oder Smartphones fotografiert und waren mit den Ergebnissen unzufrieden? Dann kaufen Sie eine Nikon-Mittelklasse-Kamera mit einem guten Weitwinkelobjektiv von Nikon oder Sigma.

Modelle für ambitionierte Fotografen

Sie fotografieren bereits mit einer Kamera mit Wechselobjektiv und wollen sich verbessern? Dann bleiben Sie Ihrer Marke treu und investieren Sie in leistungsstarke Optik. So können Sie bestehendes Equipment für andere Projekte weiterverwenden.

Für Nikon DX-Kameras

Für Canon APS-C-Kameras

Modelle für Umsteiger

Sie haben Erfahrung in der Fotografie mit Wechselobjektiven, jedoch wollen Sie einen Qualitätssprung erreichen? Dann kaufen Sie eine Nikon Oberklasse-Kamera mit Vollformat-Sensor und investieren Sie in Qualitätsglas von Nikon oder Tamron.

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