Unscharfe Motive sind ein KO-Kriterium für jedes Immobilienfoto. Wer ernsthaft Immobilien fotografiert, sollte deshalb einen Fernauslöser verwenden. Bei wenig Licht, so wie es häufig in Innenräumen vorzufinden ist, muss die Kamera lange belichten. Damit die Bilder nicht verwackelt werden, muss die Kamera bei der Auslösung immer absolut still stehen. Schon die Berührung mit der Hand beim Auslösen sorgt für unerwünschte Bewegung, die ein Foto ruinieren können. Deshalb liegt es nahe, die Kamera berührungslos auszulösen, selbst wenn sie auf einem Stativ steht.
Je nach Kameratyp gibt es unterschiedliches Zubehör, um ein Bild zu erstellen, ohne die Kamera im Moment der Aufnahme zu berühren. Mit diesen kleinen Helfern kann man zu einem geringen Preis eine erstaunliche Verbesserung der Bildqualität erreichen.
Am Ende dieses Beitrags finden Sie einige Produktempfehlungen für die Immobilienfotografie.
Selbstauslöser
Die einfachste Möglichkeit ist der Selbstauslöser. Dieser ist im Normalfall in der Kamera verbaut. Drückt man für das Foto auf den Auslöser, wird die Kamera zur Aufnahme erst nach einer bestimmten Zeitspanne freigegeben (diese Zeit ist eigentlich dafür gedacht, dass der Fotograf sich ins Motiv begeben kann, um selbst fotografiert zu werden). In diesem Zeitraum kann sich eine mögliche Kameraschwingung durch das Berühren der Kamera beruhigen. Bei einigen Kameramodellen muss man den Selbstauslöser-Modus für jede einzelne Aufnahme erneut aktivieren, was sehr hinderlich ist, wenn man Serienaufnahmen erstellt. Bei allen anderen sollte man nicht vergessen, ihn nach dem Fotografieren wieder abzuschalten. Deshalb sind folgende Zubehör-Varianten vorzuziehen.
Kabel-Fernauslöser
Größere Kameras – ab der unteren Mittelklasse – haben einen Zubehöranschluss, an den man verschiedene elektrische Geräte anschließen kann. Ein einfacher Kabel-Fernauslöser kann so mit der Kamera verbunden werden. Jeder Kamerahersteller und oft auch jede Kameraklasse hat eigene Anschlussformen, so dass beim Kauf auf die richtige Variante geachtet werden muss.
Der Auslöser besteht häufig aus einem Griffteil mit einem zweistufig arbeitenden Auslöseknopf. Drückt man diesen zur Hälfte, wird der Autofokus der Kamera aktiviert und die Kamera stellt auf das Motiv scharf. Drückt man ihn vollständig, wird die Kamera ausgelöst.
Wenn das Kabel dabei locker durchhängt, werden keine Auslösebewegungen des Fotografen auf die Aufnahme übertragen. Man ist bei der Aufnahme allerdings auf die maximale Kabellänge beschränkt.
Infrarot-Fernauslöser
Einige Kameras haben Infrarotsensoren, die nach ihrer Aktivierung Auslösesignale erkennen. Ein Infrarot-Auslöser ist die platzsparendste Variante und passt in jede noch so enge Hosentasche.
Auch mit ihm kann man zunächst den Autofokus bedienen und dann die Aufnahme machen. Es muss jedoch eine Sichtverbindung zwischen Kamera (IR-Sensor) und Auslöser vorhanden sein, die Entfernung sollte nicht mehr als 5 Meter betragen.
Für das IR-Signal benötigt der Auslöser eine kleine Batterie.
Funk-Fernauslöser
Komfortabler geht es mit einem Funk-Fernauslöser. Er besteht aus einem Sender und einem Empfänger. Auch dieser Sender verfügt über einen zweistufigen Auslöseknopf und der Empfänger wird über den Zubehöranschluss mit der Kamera verbunden. Jedoch ist durch die Funkstrecke eine Sichtverbindung ist nicht unbedingt erforderlich. Einige Modelle können im Freien bis zu 100 m Entfernung überbrücken und funktionieren in Gebäuden häufig durch bis zu zwei Wände hindurch.
Diese Variante ist beispielsweise interessant, wenn es sehr eng zugeht und der Fotograf im Bild zu sein droht. Mir fällt da auf Anhieb das kleine Bad ein, bei dem der Fotograf immer im Spiegel zu sehen ist. Somit kann man alle Einstellungen vornehmen, die Tür schließen und von außen bequem per Funk die Kamera auslösen.
Sender und Empfänger sind batteriebetrieben.
Im Zubehör-Handel gibt es für fast jedes Kameramodell passende Varianten. Außerdem haben einige dieser Funk-Fernauslöser einen Doppelnutzen: Man kann sie auch zur synchronen Auslösung von Blitzgeräten, die nicht auf der Kamera montiert sind verwenden.
Fern-Timer
Die funktionsstärkste Variante stellen so genannte Fern-Timer dar. Sie gibt es sowohl in der Kabel- als auch in der Funk-Version. Dabei verfügen sie über ein Display, mit dem man automatisiert und auch zeitgesteuert Serienaufnahmen und Langzeitaufnahmen programmieren kann, ohne die Kamera bei der Aufnahme bedienen zu müssen. Auf Wunsch wird auch hier der Autofokus vor der programmierten Aufnahme aktiviert.
Sie sind batteriebetrieben. Die meisten Kabel-Timer funktionieren darüber hinaus ohne eingelegte Batterien wie ein normaler Kabel-Fernauslöser (die Programmier-Funktion ist dann jedoch stillgelegt).
Draht-Auslöser
Der Vollständigkeit halber nenne ich an dieser Stelle auch noch den Draht-Auslöser. Diesen gibt es fast seit Beginn der Fotografie. Er funktioniert rein mechanisch.
In einem flexiblen Schlauch läuft dabei ein flexibler Stahldraht. Am einen Ende des Schlauches ist ein Gewinde angebracht. Diese schraubt man bei alten Kameras (und sehr wenig aktuellen Modellen) in den Auslöseknopf. Der innere Draht kann durch eine Öffnung im Gewinde den Auslöser nach unten drücken. Am anderen Ende ist der Draht häufig mit einer kleinen Daumenplatte versehen, um den Auslöser gefühlvoll bedienen zu können.
Empfehlung
Um effektiv und funktional Immobilien zu fotografieren, empfehle ich beispielsweise den Teilnehmern an meinen Foto-Workshops die Verwendung eines Infrarot- oder eines Funk-Fernauslösers.
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