Immobilienfotografie mit dem Smartphone – Möglichkeiten, Grenzen und Profi-Tipps

Oliver M. Zielinski Oliver M. Zielinski - 21. Juli 2025 - in: Ausrüstung | Tutorials

Immobilienfotografie mit dem Smartphone – Möglichkeiten, Grenzen und Profi-TippsIn einer Zeit, in der Smartphones mit leistungsstarken Kameras ausgestattet sind, fragen sich viele Immobilienmakler, Vermieter oder private Verkäufer: Kann ich meine Immobilienfotografie mit dem Smartphone erledigen? Oder brauche ich für hochwertige Immobilienfotos eine „richtige“ Kamera?

Die Antworten auf diese beiden Fragen lauten „Ja.“ und „Ja.“

In diesem Beitrag zeige ich Ihnen, was moderne Smartphones in der Immobilienfotografie leisten können, welche Grenzen sie haben und wie Sie das Beste aus Ihrem Gerät herausholen. Außerdem gebe ich praxisnahe Tipps zur Optimierung Ihrer Aufnahmen und kläre, wann der Einsatz höherwertiger Aufnahmen sinnvoll ist.

📱 Weshalb Immobilienfotos mit dem Smartphone immer beliebter werden

Moderne Smartphones sind heute mit fortschrittlichen Kamerasystemen, KI-gestützter Bildverarbeitung und mehreren Objektiven ausgestattet. Für viele liegt es daher nahe, das Smartphone auch für Immobilienaufnahmen zu nutzen – schließlich ist es:

  • sofort griffbereit
  • einfach zu bedienen
  • mit automatischer Bildoptimierung ausgestattet
  • ideal für spontane Schnappschüsse oder Story-Posts

Gerade bei günstigen Mietobjekten, WG-Zimmern oder Ferienunterkünften auf Airbnb wird häufig das Smartphone gezückt. Doch wie gut sind die Ergebnisse wirklich? Diese Frage muss ich wohl nicht ausführlich beantworten, denn viele dieser Fotos auf Portalen lehren uns jeden Tag auf’s Neue das Gruseln.

✅ Die Stärken der Smartphone-Kamera in der Immobilienfotografie

Smartphones haben im  letzten Jahrzehnt einen ordentlichen Spurt in Sachen Kameraausstattung hingelegt, zeigen in den letzten Jahren aber immer weniger fotografische Innovation, die sich für die Immobilienfotografie nutzen lässt.

1. Weitwinkelobjektive serienmäßig

Viele aktuelle Modelle wie das iPhone 16, Samsung Galaxy S25 oder Google Pixel 9 Pro verfügen über Ultraweitwinkelobjektive – perfekt, um Räume vollständig abzubilden.

2. Automatische HDR-Funktion

High Dynamic Range (HDR) hilft dabei, starke Helligkeitsunterschiede zwischen Innen- und Außenbereich (z. B. bei Fenstern) besser zu bewältigen.

3. Einfache Bedienung

Dank KI-gesteuerter Belichtung, automatischem Weißabgleich und integrierter Bildoptimierung entstehen auch ohne Fachkenntnisse akzeptable Ergebnisse.

4. Vielfältige Bearbeitungs-Apps

Zahlreiche Apps ermöglichen Retuschen, Farbkorrekturen oder Perspektivkorrekturen direkt auf dem Gerät – von Snapseed bis Adobe Lightroom.

⚠️ Die Grenzen der Smartphone-Fotografie für Immobilien

Trotz aller Fortschritte stößt die Immobilienfotografie mit dem Smartphone bei professionellen Anforderungen schnell an ihre Grenzen:

1. Sensorgröße und Details

Die Sensoren in Smartphones sind im Vergleich zu spiegellosen Kameras sehr klein – das führt zu schlechterer Bildqualität bei schlechten Lichtverhältnissen und weniger Spielraum in der Nachbearbeitung.

Tipp: Verwenden Sie als Dateiformat „RAW“, um so wenig Bildinformationen wie möglich zu verlieren. Nachteil: RAW-Fotos müssen zwingend bearbeitet und anschließend zu einem gängigen Bildformat (JPG, PNG o.ä.) konvertiert werden.

2. Verzeichnung bei Weitwinkelaufnahmen

Ultraweitwinkel-Objektive erzeugen oft Verzerrungen an den Rändern – Wände biegen sich sichtbar, was unprofessionell wirkt.

Tipp: Zoomen Sie in der Nachbearbeitung zentral in das Bild hinein, um die krassen Verzerrungen wegzuschneiden. Bedenken Sie diesen Verlust schon beim Einrichten der Aufnahme. Nachteil: Sie verlieren dadurch Megapixel im fertigen Bild.

3. Mangelnde manuelle Kontrolle

Manuelle Belichtung, Fokus, ISO und Weißabgleich lassen sich – wenn überhaupt – nur über spezielle Apps steuern, was zusätzliche Kenntnisse erfordert.

Tipp: Setzen Sie sich mit Adobe Lightroom als App für Smartgeräte auseinander. Schon in der kostenfreien Version können Sie diese Werte manuell steuern.

4. Begrenzte Zubehörkompatibilität

Das Zubehörsortiment wie externe Lichtquellen, Spezial-Objektive, Polarisationsfilter oder Fernauslöser ist deutlich stärker eingeschränkt als bei klassischen Kamerasystemen.

📸 Profi-Tipps: So holen Sie das Maximum aus Smartphone-Bildern

Wenn Sie trotz aller Einschränkungen Immobilienfotografie mit dem Smartphone machen möchten oder müssen, beachten Sie bitte diese Tipps:

✔️ Nehmen Sie sich Zeit

Machen Sie aus dem Fototermin keine Schnappschuss-Show. Ein ordentliches Motiv und gute Bildwinkel sind der halbe Weg zum starken Foto. Machen Sie Aufnahmen aus mehreren Bildwinkeln und entscheiden Sie sich anschließend für den besten.

✔️ Nutzen Sie ein Stativ

Ein stabiles Reise-Stativ mit Smartphone-Halterung sorgt für gerade Linien, längere Belichtungszeiten und konsistente Perspektiven. Ein leichtes aber stabiles Reisestativ ist das Rollei Traveller No.1 Carbon. Verwenden Sie diese passende Smartphone-Stativhalterung aus Metall.

✔️ Verwenden Sie eine Kamera-App mit manuellen Einstellungen

Apps wie Adobe Lightroom (iOS und Android), Halide (kostenpflichtig, iOS), ProCamera (iOS) oder Open Camera (Android) erlauben die Kontrolle von Belichtung, Fokus und Weißabgleich – unumgänglich für Immobilienfotos.

✔️ Bearbeiten Sie Ihre Bilder professionell

Korrigieren Sie Perspektiven, Helligkeit, Farbtemperatur und Kontrast mit Tools für Mobilgeräte wie Adobe Lightroom, Snapseed oder VSCO. Am besten bewerten und bearbeiten Sie Ihre Fotos an einem großen Bildschirm am PC oder Laptop mit einer leistungsstarken Software wie Adobe Lightroom Classic. Einen Einführungsworkshop in Lightroom Classic und wie man die Software für Immobilienfotos nutzt, finden Sie hier.

✔️ Achten Sie auf Ordnung und Bildkomposition

Reduzieren Sie Unordnung, richten Sie Linien aus und wählen Sie harmonische Bildausschnitte – so wirkt jedes Foto sofort professioneller.

🤔 Fazit: Wofür ist Smartphone-Fotografie geeignet?

Hier müssen wir zwei Szenarien unterscheiden. Einerseits hängt der Einsatz mit der Art, Qualität und Preislage der Motive zusammen und andererseits spielt auch die Verwendung auf verschiedenen Wiedergabemedien eine Rolle.

Motive
Smartphone geeignet?
WG-Zimmer, möblierte Kurzzeitmiete
✅ Ja
Airbnb- oder Booking-Angebote
✅ Ja
Hochwertige Verkaufsimmobilien
❌ Nein, professionelle Fotos empfohlen
Exposés für Eigentumswohnungen oder Häuser
❌ Nein, professionelle Fotos empfohlen
Einsatzzweck
Smartphone geeignet?
Online-Portale, Homepages
✅ Ja, mit Einschränkungen
große Monitore (Office, Flat-TV)
✅ Ja, mit Einschränkungen
Print (Office-Drucker)
⚠ Naja, mit stärkeren Einschränkungen
Print (Broschüren)
⚠ Naja, mit sehr starken Einschränkungen
Fotodruck im Großformat (Wand-Poster)
❌ Nein, professionelle Fotos empfohlen
Outdoorwerbung im Großformat (Werbebanner)
❌ Nein, professionelle Fotos empfohlen

Wenn Sie Wert auf beeindruckende Immobilienfotos mit Tiefenwirkung, brillanter Schärfe und perfekter Belichtung legen – oder gar Immobilien mit gehobenem Anspruch vermarkten –, dann sollten Sie auf professionelle Aufnahmen setzen.

📅 Sie möchten mehr aus Ihren Immobilienfotos herausholen?

Wir bieten nicht nur hochwertige Fotografie-Dienstleistungen für Immobilien an, sondern auch Workshops und Coachings, in denen Sie lernen, wie Sie Ihr Smartphone oder Ihre Kamera richtig einsetzen – inklusive Bildbearbeitung für Immobilienaufnahmen.

👉 Praxis-Workshop „Immobilienfotos mit dem Smartphone“

👉 Ausrüstungstipps für Smartphonefotografie von Immobilien

 
   |