Basisausrüstung für Immobilienfotos mit dem Smartphone- Update #4

Oliver M. Zielinski Oliver M. Zielinski - 20. November 2023 - in: Ausrüstung

Basisausrüstung für Immobilienfotos mit dem SmartphoneEs gibt fotografierende Immobilienprofis, die sind darauf angewiesen, ihre Immobilienfotos mit dem Smartphone zu machen. Meist geht es dabei um vorausgegangene Hardwareentscheidungen in größeren Unternehmen. Für diese Immobilienprofis ist dieser Beitrag gedacht.

Sollten Sie jedoch selbst entscheiden können, mit welchem Fotoequipment Sie ihre Objekte ablichten, dann empfehle ich dringend, diesem Link für eine sinnvolle kleine Basisausrüstung zu folgen. Denn die Bildqualität von Smartphones reicht bislang noch nicht an die von einer Fotokamera aus dem Amateursegment heran, wenn es um die Bewältigung der speziellen Aufnahmebedingungen für Immobilien geht.

zuvor aktualisiert am:
29.10.22 / 22.10.21 / 11.12.20 / 10.10.19

In diesem Artikel erfahren Sie also:

  • welches Smartphone geeignet ist,
  • in Kombination mit welcher Foto-App bessere Immobilienfotos mit dem Smartphone entstehen,
  • welches Zubehör ich für sinnvoll erachte.

Wenn Sie gleich die Empfehlungen lesen möchten, dann klicken Sie einfach hier ➜.

iOS oder Android – iPhone oder was anderes?

Es gibt ganz sicher Fanboys und -girls, die diese Frage ganz strikt beantworten und keine Abweichung zulassen. Ich gehöre zu keiner dieser Gruppierungen und entscheide allein aufgrund der Handhabung und der Qualität des Smartphones als Werkzeug für Immobilienfotos.

Und da haben aus meiner Sicht iPhones mit ihrem Betriebssystem iOS einen Vorteil. Meine Begründung für Unternehmen, die ihre Mitarbeiter mit entsprechender Hardware ausstatten wollen:

  • Der iPhone-Kosmos ist relativ geschlossen, so dass Zweitanbieter nur unter strengen Auflagen Apps anbieten können. Neben einer strengen Qualitätskontrolle führt das dazu, dass auch ältere iPhone-Modelle, 5 bis 6 Jahre lang mit gleicher Software genauso zuverlässig laufen, wie neueste Apple-Smartphones. Das stützt einerseits den Nachhaltigkeitsaspekt, ist über die Laufzeit investitionsfreundlich und die relevanten Mitarbeiter nutzen die gleichen Apps auf gleiche Art und Weise, was den Schulungsbedarf reduziert. Zum Vergleich: Android-betriebene Smartphones haben mit gleicher Software trotz kurzer Modellabstände mitunter unterschiedliche Bedienkonzepte, was einen konsistenten Workflow behindern kann.

Die passende Foto-App kommt von Adobe

Adobe Lightroom für Mobilgeräte

Adobe Lightroom für Mobilgeräte – Mit dem Kameramodul im professionellen Modus sind alle wichtigen Einstellungen im Blick.

Natürlich gehört zum Smartphone-Werkzeugkasten auch die richtige Software. Die Original-Apps machen meist schon ganz gute Fotos, doch sind sie nicht auf die speziellen Aufnahmebedingungen von Immobilienfotos vorbereitet. Daher empfiehlt es sich, eine besser geeignete Foto-App zu installieren.

  • Die professionelle Foto-App Lightroom von Adobe (ebenso ein Qualitätsanbieter) hat für iPhones bereits in der kostenfreien Version viele wichtige Funktionen freigeschaltet, die für Immobilienfotos mit dem Smartphone wichtig sind. Die Android-Version der App ist hingegen (aus technologischen Gründen ?) um einige Funktionen beschnitten. Wichtig sind in Kombination:
    • manueller ISO-Wert (Lichtempfindlichkeit) bis 25/40/50 absenkbar für geringeres Bildrauschen in Verbund mit der Zeitautomatik
    • exakte Einstellung der Lichtmenge für Belichtungsreihen in der Maßeinheit Lichtwert
    • integrierte Wasserwaage für exakte Ausrichtung der Kamera zur Vermeidung gedrehter oder gekippter Bilder und für die korrekte Abbildung der senkrechten Kanten an Baukörpern

    Die Kombination iPhone und Lightroom-App ist für Immobilienfotos akzeptabel.

Die Menge des Klein-Zubehörs hält sich in Grenzen

Der Profi erkennt bei den meisten Bildern, ob sie bewusst fotografiert oder aus dem Handgelenk geschossen wurden. Schon ganz wenig Zusatzausrüstung hilft dem Fotografen, sich stärker auf das Bild zu konzentrieren und gleichzeitig besser zu fotografieren.

Das kleine Besteck für Immobilienfotos mit dem Smartphone

Das kleine Besteck für Immobilienfotos mit dem Smartphone: kleines und leichtes Reisestativ, Kopfhörer als Fernauslöser (Bluetooth funktioniert auch), Smartphonehalterung (am besten gleich mit Tischstativ), Polarisationsfilter, Powerbank, iPhone, Smartphonehülle mit Aufnahme für Polfilter, Microfasertuch. Was fehlt auf dem Bild? Kleine Tasche für dieses Zubehör.

Stabilität und Bildqualität retten

Reisestativ mit geringem Gewicht und Packmaß

Reisestativ mit geringem Gewicht und Packmaß – Das Rollei Carbon Traveller No. 1 wiegt keine 1000g und ist zusammengepackt nur 33 cm lang.

Wichtigstes Zubehörteil ist ein Stativ. Das scheint auf den ersten Blick die Portabilität des Smartphones einzuschränken, ist aber für die Kameraeinstellungen unter den speziellen Bedingungen für Immobilienfotos unabdingbar. Der Kompromiss: Aufgrund des geringen Gewichts und der kompakten Form des Fotoequipments können Sie jedoch auf ein leichtes Reisestativ mit geringem Packmaß zurückgreifen.

Es gibt neben den qualitativen auch einige praktikable Gründe:

  • Ein großes Problem bei Innenaufnahmen mit Smartphones bildet das so genannte Bildrauschen. Diese Bildstörungen entstehen aufgrund des winzigen Bildsensors des Smartphones und der relativ hohen Anzahl von Pixeln, die sich auf seiner begrenzten Fläche drängeln müssen. Um es gering zu halten, muss der ISO-Wert, der die Lichtempfindlichkeit des Sensors angibt, über die Kamera-App soweit wie möglich abgesenkt werden. Damit aber trotzdem die ausreichende Lichtmenge auf dem Kamerasensor landet, ist dieser im Gegenzug über eine längere Zeit dem Licht auszusetzen. Das wiederum wird bei Innenaufnahmen mit wenig Licht aus freier Hand zur Verwacklungsunschärfen führen. Eine Aufnahme vom Stativ verhindert das.
  • Ist das Smartphone für die Aufnahme auf einem Stativ fixiert, können außerdem mehrere, nahezu pixelgenau deckungsgleiche Aufnahmen nacheinander gemacht werden. Das kann wichtig sein für:
    • Belichtungsreihen, um für die nachträgliche Bildbearbeitung mehr Details in den dunklen und hellen Bildbereichen zu retten
    • erforderliche Motivkorrekturen kurz vor oder bei der Bildkontrolle nach einer Aufnahme, um die Neuausrichtung der Kamera zu verhindern und um den Nachbearbeitungsaufwand zu minimieren – die Effizienz steigt also
    • die Verhinderung von Reflexionen des Fotografen (beispielsweise in Spiegel- und Glasflächen), weil er einfach aus dem Bild gehen und die genau eingerichtete Kamera von Ferne auslösen kann (beispielsweise durch die Laut-Leiste-Tasten der Kopfhörer oder eine Smartwatch)

Für die Verbindung von Stativ und Smartphone benötigen Sie einen Smartphone-Halter, in den das Aufnahmegerät fest und sanft zugleich eingeklemmt werden kann. Dieser wird für die Aufnahme auf dem Stativ festgeschraubt, so dass Smartphone, Halter und Stativ eine geschlossene stabile Einheit bilden.

Kein Foto ohne Strom

Die Energieversorgung des Smartphones ist essentiell, zumal der auf Dauerbetrieb gestellte Monitor den Stromverbrauch steigert. Das mitgelieferte Ladegerät sollte um eine gute Powerbank ergänzt werden, um auch im Notfall das Smartphone mit Strom zu versorgen.

Wichtig dabei ist, alle Lade- und Verbindungskabel dabei zuhaben. Damit können Sie gegebenenfalls Ihr Smartphone auch während der Fahrt zum Objekt im Auto aufladen.

Alles an einer Stelle sammeln

Die Zubehörteile können recht kleinteilig ausfallen. Daher ist es empfehlenswert, die Smartphone-Fotoausrüstung in einer kleinen Fototasche zu konzentrieren – auch wenn das Equipment gerade nicht im Einsatz ist. Das erspart dem Fotografen vor der Abreise den Stress, nach den wichtigen Kleinteilen zu suchen.

Hier reicht eine kleine Fototasche, wie die Älteren sie von Kompaktkameras kennen.

Immobilienfotos mit dem Smartphone berührungsfrei fotografieren

Wie zuvor schon erwähnt kann es wichtig sein, dass Sie die Kamera im Smartphone von Ferne auslösen. Dafür gibt es im Wesentlichen zwei Gründe:

  1. Der hinter der Kamera stehende Fotograf ist bei der Aufnahme im Bild, weil Spiegel, Möbelfronten, Duschabtrennungen oder Glastüren sein Spiegelbild erfassen.
  2. Obwohl wir die Kamera auf dem Stativ positioniert haben, können bei der Auslösung durch Touch auf den Bildschirm oder per Druck auf den Auslöseknopf (meist der Lautstärkeregler) minimale Vibrationen erzeugt werden, die zu ganz leichten Verwacklungsunschärfen führen.

Die Lautstärketasten der Smartphone-Kopfhörer (mit oder ohne Kabel) oder die entsprechende Funktion einer gekoppelten Smartwatch sorgen hier für Abhilfe.

Saubere Gläser sind wichtig

In der deutschen Sprache heißt das Smartphone verkürzt Handy. Klar, Sie nehmen es in die Hand. Nur sondert der Mensch trotz gewaschener Finger immer Hautfett ab, das früher oder später beim Anfassen des Smartphones in Form von Fingerabdrücken oder als Schmiere auf den Objektiven landet. (Von Fettfingern nach Bratwurst mit Pommes und Majo will ich gar nicht erst reden.) Bei starken Punktlichtern im Motiv (die haben wir bei Immobilienfotos häufig) sehen wir dann im Foto milchige Partien, die von verschmutzten Objektivlinsen stammen.

Ein einfaches Haushalts-Microfasertuch schafft hier Abhilfe: Vor der Aufnahme – am besten, wenn das Smartphone schon auf dem Stativ montiert ist – einfach einmal über die Linsen fahren und letzte Rückstände entfernen.

Polarisieren hilft – manchmal

Und dann gibt es noch ein Zubehör, dessen Einsatz helfen kann, unerwünschte Reflexionen zu mindern oder gar zu tilgen. Dazu ist vor den Objektiven ein Polarisationsfilter zu montieren.

Da am Smartphone keine Befestigung dafür vorhanden ist, stecken Sie das Gerät in eine schützende Hülle (was ja ohnehin viele Leute machen), die gleichzeitig eine Montagemöglichkeit für einen Filterhalter bietet. Dort wird der besagte Filter angesetzt. Er besteht aus zwei dünnen, speziell bedampften Glasscheiben die sich gegeneinander verdrehen lassen. Durch die Beschichtung wird das eigentlich konfus verbreitete Licht des Motivs gerichtet. Treffen die gerichteten Lichtstrahlen in bestimmten Kombinationen auf einander, können Reflexionen verschwinden, und das Bild zeigt an diesen Stellen die dahinter verborgenen Details. Hört sich an wie Magie – aber es funktioniert. Ob und wie stark der Polarisationsfilter wirkt, ist von vielen Faktoren abhängig und muss für jedes Motiv neu erprobt werden.

Empfehlung

Basisausrüstung für Immobilienfotos mit dem Smartphone

Kamera mit Ultraweitwinkel-, Weitwinkel- und Teleobjektiv
leichtes Reisestativ
Smartphone-Halter (mit Tischstativ*)
Bluetooth-Ohrhörer für die Fernauslösung
Powerbank als Energiereserve
Filterhülle + Polarisationsfilter gegen Reflexionen
Fototasche für Schutz und Ordnung
*Das Tischstativ hat den Vorteil, dass Sie es in sehr engen Umgebungen auch auf einem Möbelstück oder Fensterbrett mit aufgesetztem Smartphone platzieren können. Es kommt im Set mit dem ohnehin benötigten Smartphone-Halter.

Weitere Links

 
   |