Immobilien selbst fotografieren oder einen Profi fotografieren lassen?

Oliver M. Zielinski Oliver M. Zielinski - 7. Februar 2022 - in: Fragen und Antworten | In eigener Sache

Immobilien selbst fotografieren oder Profis fotografieren lassen?Hin und wieder werde ich gefragt, ob ich denn noch Immobilien selbst fotografieren würde oder ob ich inzwischen nur noch Foto-Workshops für Immobilienmakler gäbe. Keine Bange, ich fotografiere natürlich weiterhin. Denn ohne diesen Erfahrungsschatz wäre ich kein guter Lehrer für meine inzwischen europaweit bekannte Workshop-Serie. (Spoiler: Eine etwas ausführliche Antwort auf diese Frage finden Sie am Ende des Beitrags.)

Lässt sich Geld sparen, wenn Makler ihre Immobilien selbst fotografieren?

Natürlich stellen sich auch Immobilienmakler immer wieder genau diese Frage. Die Antwort darauf ist durchaus ambivalent: „Es kommt darauf an“.

Ein klares Nein erhalten Sie, wenn Sie:

  1. nichts mit Fotografie am Hut haben (wollen),
  2. mit der Technik auf Kriegsfuß stehen,
  3. von sich selbst wissen, dass Sie im kreativen Bereich nicht so gut mitreden können (müssen Sie auch nicht, denn die Stärken eines guten Maklers oder einer Maklerin liegen naturgemäß in anderen Bereichen),
  4. aufgrund akuter Auftragslage oder anspruchsvoller Projekte keine Zeit für die Fotografie haben.

Dann ist es sinnvoll, dass Sie die Dokumentation und visuelle Präsentation von Immobilien auslagern und einen Profi damit beauftragen.

Wenn jedoch keine dieser vier Antithesen greift, dann kann es durchaus angemessen sein, dass Sie als Makler selbst zur Kamera zu greifen. Zu beachten ist, dass etwas Vorarbeit erforderlich wird, um zu wirklich wettbewerbsfähigen Aufnahmen zu gelangen. Schließlich gilt unbestritten das Motto: „Immobilienfotos sind Werbeaufnahmen“. Denn diese werben nicht nur für das zu vermarktende Objekt, sondern auch für Ihren professionellen Gesamtauftritt im Wettbewerb. Und das geht heute nicht mehr ohne starke Fotos als Türöffner.

Will man Immobilien selbst fotografieren, reicht für gute Fotos das einfache Knipsen nicht mehr aus.

Will man Immobilien selbst fotografieren, reicht für gute Fotos das einfache Knipsen nicht mehr aus.

Zahlen auf den Tisch

Ob es sich für Sie lohnt, entscheidet am Ende auch die schnöde Kostenrechnung. Im folgenden fiktiven Beispiel gehen wir von einem Zeitraum von einem Jahr aus. In dieser Zeit werden pro Woche zwei Objekte angeboten. Das sind insgesamt rund 100 Immobilien. Ich berücksichtige an dieser Stelle gerundete Nettobeträge. Die Mengen und Preise kann jeder für sein eigenes Unternehmen anpassen.

Immobilien selbst fotografieren

Investition
fiktiver Betrag / Jahr
Ausrüstung
Kamera, Objektiv, Stativ, Tasche, kleine technische Helfer
1.500 EUR / 7 Jahre Abnutzungsdauer
215 EUR
Software
Profisoftware Adobe Lightroom & Photoshop im Abo
10 EUR x 12 Monate
120 EUR
Hardware
Computer / Bildschirm ist irgendwann ohnehin fällig
2.500 EUR / 3 Jahre Abnutzungsdauer
835 EUR
Fortbildung
Workshops zum Thema Immobilienfotografie & Bildbearbeitung
einmalig, Preis basiert auf meinem Angebot
650 EUR
Zeitaufwand
für Fotografie und Bildbearbeitung (berücksichtigt effektiven Workflow nach Besuch meiner Workshops lt. Erfahrungsberichten)
[0,5 h (Fotografieren) + 0,5 h (Bildbearbeitung)] x 100 Objekte x 100 EUR fiktiver Stundensatz
10.000 EUR
Gesamtaufwand / Jahr:
11.820 EUR

Wenn Sie als Makler also Immobilien selbst fotografieren möchten, weil Sie eigene Fotoambitionen haben oder mit engen Budgets operieren müssen, dann sollten Sie rechtzeitig zielgerichtet investieren. Und zwar in:

  • eine wirklich passende Fotoausrüstung,
  • eine solide fotografische Fortbildung und
  • leistungsfähige Computertechnik.

Außerdem kann es dann lohnenswert sein, selbst zu fotografieren, wenn es sich um Immobilien von der Stange mit wiederkehrenden Motiven handelt oder um solche, die einen (unter)durchschnittlichen Ertrag versprechen.

Professionellen Fotografen engagieren

Erstellen Sie die Kostenrechnung nun für die Beauftragung eines professionellen Fotografen, kommen Sie mitunter auf einen deutlich höheren Betrag. Dafür haben Sie aber die Hände frei für Ihr eigentliches Geschäft.

Investition
fiktiver Betrag / Jahr
professioneller Immobilienfotograf
ab 250 EUR / Objekt x 100 Objekte
ab 25.000 EUR

Sobald jedoch hochpreisige und repräsentative Objekte zu vermarkten sind, kommt auch ein ambitioniert fotografierender Immobilienmakler nicht umhin, mit einem Fotoprofi zusammenzuarbeiten. Schließlich hat er die bessere Technik und das KnowHow, wie man solche werthaltigen Objekte richtig in Szene setzt.


Exklusive Villa auf den Kanarischen Inseln. Mit dem richtigen Blick, der passenden Technik und in diesem
Falle etwas Mut gelingen professionelle Aufnahmen. links: Making of / rechts: fertiges Bild

In welchen Fall werde ich Immobilien selbst fotografieren?

Oliver M. Zielinski - Immobilienfotografie

Oliver M. Zielinski – Immobilienfotografie

Und genau so halte ich es auch. Um die Frage vom Beginn dieses Beitrags genauer zu beantworten: Ich fotografiere heute hauptsächlich hochwertige, außergewöhnliche und große Immobilien, bei denen es sich für den Makler tatsächlich lohnt, in starke Fotos zu investieren.

Hin und wieder schaffen es auch klassische Kleinimmobilien in mein Portfolio, weil sie:

  • entweder visuell etwas Besonderes bieten oder
  • der Makler an besonderen fotografischen Herausforderungen gescheitert ist oder
  • ich in Ruhe neues Fotoequipment oder fotografische Techniken ausprobieren will (mit denen ich gegebenenfalls meine Foto-Workshops aktuell halten kann).

Und warum nun die Workshops? Da es viele Makler gibt, die aus genannten Gründen selbst fotografieren, zeige ich ihnen in meinen Workshops, wie sie das ganze Potenzial aus Objekt und Ausrüstung schöpfen können.

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