Egal, ob Sie mit Ihrem Smartphone oder mit einer teuren Kamera fotografieren – Sie haben gelernt, dass die besseren Aufnahmen entstehen, wenn die Kamera auf einem Stativ montiert wird. Jetzt haben Sie sich endlich zum Kauf eines Fotoastativs durchgerungen, aber immer noch sehen einige Ihrer Bilder verwackelt aus. Die folgenden 5 Ratschläge zeigen, wie Sie mit wenigen Handgriffen das Kamerastativ richtig nutzen können.
Der wichtigste Grund für den Einsatz dieser stabilen und gleichzeitig mobilen Kameraauflage ist das Fehlen von ausreichendem Licht. Da Sie für Immobilienfotos vergleichsweise lange belichten müssen, um ein anständiges Foto zu bekommen, befestigen Sie die Kamera am besten auf einem Stativ, damit sie während der Aufnahme nicht wackelt.
Aber so ein Fotostativ bietet noch mehr Vorteile:
- Einmal eingerichtet, können Sie beliebig viele Aufnahmen von genau dem gleichen Bildausschnitt wiederholen. Das ist besonders bequem, falls Sie nach der ersten Aufnahme noch Veränderungen an den Kameraeinstellungen oder gar am Motiv vornehmen wollen, denn Sie müssen die Kamera für den perfekten Bildwinkel nicht immer wieder neu ansetzen.
- In besonders engen Umgebungen wie beispielsweise Badezimmern können Sie die Kamera auf dem Stativ einrichten, den Raum verlassen und dann fernauslösen. Damit verhindern Sie, dass Sie entweder in unbequemer Position verharren müssen oder gar selbst im (Spiegel-)Bild erscheinen.
- Außerdem gibt es einen psychologischen Effekt: Vom Stativ aus fotografieren Sie bewusster, schauen genauer hin und machen sich mehr Gedanken über ein gutes Motiv. Das spart am Ende Zeit und Nerven bei der Bildauswahl.
Kamerastativ richtig nutzen – die Tipps
Wie Sie ein Fotostativ verwenden, sollte eigentlich klar sein. Es gibt aber wichtige Hinweise, die normalerweise nicht jeder kennt. Wenn auch Sie Ihr Fotostativ richtig nutzen wollen, dann lesen Sie jetzt die Tipps in diesem Ratgeber:
1. Das richtige Kamerastativ kaufen
Ich habe es bereits in vielen anderen Artikeln auf dieser Website geschrieben: Ein Kamerastativ hilft nur, wenn es auch tatsächlich stabil standhält. Es gibt verschiedene Disqualifikations-Tests, mit denen Sie Stative schon im Geschäft einfach prüfen können:
- Klappertest: Sie schütteln das aufgebaute Stativ heftig. Wenn Teile hörbar aneinander schlagen – nicht kaufen.
- Belastungstest: Sie stützen sich von oben auf das Stativ. Wenn sich schon bei leichten Druck die Beine durchbiegen – nicht kaufen.
- Verdrehtest: Sie drücken das Stativ nach unten und verdrehen Sie es gleichzeitig am oberen Ende. Wenn sich schon bei wenig Kraftaufwand die Beine verwinden – nicht kaufen.
Große schwere Stative mit dicken Beinen sind stabiler. Kleine, leichte und gleichzeitig stabile Stative sind vergleichsweise teuer. Einen guten Kompromiss finden Sie in meinen Ausrüstungsempfehlungen ➜.
2. Beine weit auseinander
Für die Stabilität eines Stativs ist neben der Konstruktion an sich auch der richtige Aufbau verantwortlich. Die größte Stabilität erzielen Sie, wenn Sie die Stativbeine bis zum Anschlag spreizen.
3. Schleifpunkt finden
Für die Befestigung der Kamera auf dem Stativ empfehle ich für Einsteiger einen guten Kugelkopf. Wenn Sie die Kugel lösen, lässt sich die befestigte Kamera relativ frei bewegen, um sie auszurichten. Haben Sie dann die richtige Position gefunden, halten Sei die Kamera mit der einen Hand und ziehen die Kugel mit der anderen wieder fest. Häufig bewegen Sie dabei auch die Kamerahand unbewusst und müssen mit der exakten Ausrichtung erneut beginnen.
Mein Tipp lautet: Lösen Sie die Kugel nicht vollständig, sondern nur soweit, dass sich die Kamera gegen einen leichten Schleifwiderstand bewegen lässt. Wenn Sie die ausgerichtete Kamera dann fixieren, ist die Gefahr einer unbeabsichtigten Positionsänderung wesentlich geringer. Mit sehr wenig Übung wird die schnelle Kameraausrichtung zum Kinderspiel.
4. Bildstabilisator ausschalten
Es hört sich zunächst unlogisch an, aber es gibt die klare Empfehlung, bei einer Aufnahme vom Stativ den Bildstabilisator der Kamera oder des Objektivs abzuschalten. Denn der Stabilisator geht davon aus, dass Sie aus der Hand fotografieren und versucht, möglichen Verwacklungsbewegungen mechanisch entgegenzuwirken. Dazu werden bewegliche Bauteile im Objektiv oder rund um den Kamerasensor mobilisiert. Da die Kamera auf dem Stativ jedoch fixiert ist, sorgen diese Bauteile in einigen Situationen für unbeabsichtigte Bewegung im System, die Verwacklungen im Bild bewirken können. Ist der Stabilisator jedoch ausgeschaltet, bewegt sich gar nichts mehr.
Das Bild zeigt den Vergleich mit Stabilisator (links) und ohne (rechts).
Es gibt einige Kameras, die haben einen speziellen Stabilisierungsmodus für Aufnahmen vom Stativ. Hier müssen Sie einfach ausprobieren, inwiefern das gut funktioniert.
5. Fernbedienung verwenden
Für scharfe Aufnahmen müssen Sie möglichst alle Verwacklungsquellen beseitigen. Auch das Auslösen der Kamera von Hand, also der Druck auf den Knopf, versetzt die Kamera in kleine Bewegungen. Um dies zu verhindern und die Kamera berührungslos auszulösen, können Sie sehr gut eine Fernbedienung verwenden. Früher gab es mechanische Drahtauslöser, heute erfolgt der Auslöse-Impuls je nach Kameramodell mit einem Kabel-, Infrarot-, Funk-, W-LAN- oder Bluetooth-Auslöser. Manche Kameras gestatten auch die Auslösung über eine Smartphone-App.
Eine Alternative ist die Verwendung des Selbstauslösers der Kamera oder anderer kameraspezifischer Funktionen, mit denen Sie die Auslösung verzögern können (je nach Kameramarke und -art lauten die Bezeichungen Spiegelvorauslösung, Spiegelverriegelung, Belichtungs- / Auslösungsverzögerung o.ä.). Damit unterbinden Sie neben den manuell erzeugten Auslöseschwingungen auch Vibrationen durch kamerainterne bewegliche Teile, weil nach dem Druck auf den Auslöser die einzelnen Aktionen etwa 2 Sekunden zeitversetzt erfolgen und somit jede Schwingung abklingen kann, bevor die eigentliche Aufnahme entsteht.
Bonustipp: Kamerastativ mit Filzpantoffeln
Bei empfindlichen Oberflächen können Stative Spuren hinterlassen. Kleine Steinchen, die sich im Fuß festgesetzt haben oder gar aus Versehen herausgedrehte Spikes in den Beinen erzeugen teure Schäden auf Fußböden oder in Bädern.
Wer selbst Tennis spielt oder Freunde im Tennisklub hat, kann sich mit ein paar ausgedienten Tennisbällen helfen. Nachdem Sie die Bälle auf Sauberkeit untersucht haben, erhalten diese einen kleinen Kreuzschnitt. So können Sie den Ball auf das jeweilige Stativbein stecken – und schon trägt das Stativ Filzlatschen.