Was tun bei schlechten Lichtverhältnissen im Innenraum?
Schlechte Lichtverhältnisse im Innenraum sind eine Herausforderung für jeden Immobilienfotografen. Dunkle Ecken, ungleichmäßiges Licht und Farbverfälschungen können den professionellen Eindruck Ihrer Aufnahmen beeinträchtigen. Mit den richtigen Techniken und Equipment-Maßnahmen verwandeln Sie jedoch auch trübe Räume in strahlende Exposés. Erfahren Sie, wie Sie Innenaufnahmen bei wenig Licht optimieren – von der Vorbereitung über die Aufnahme bis zur Nachbearbeitung.
1. Vorbereitung: Lichtquellen identifizieren und optimieren
- Natürliche Lichtquellen maximieren
Öffnen Sie Vorhänge und Jalousien vollständig, um Tageslicht hereinzulassen. Entfernen Sie Gegenstände, die Licht blockieren (z. B. sperrige Möbel vor Fenstern). - Künstliche Lichtquellen ergänzen
Schalten Sie alle verfügbaren Deckenlampen, Stehleuchten und Tischlampen ein. Idealerweise arbeiten Sie mit neutral-weißen Leuchtmitteln (3.500–4.000 K), um Farbtemperaturen zu vereinheitlichen und Gelbstiche zu vermeiden. - Sein Sie nicht geizig
Fotografieren Sie im Zweifel Ihr Motiv mit und ohne künstliche Lichtquellen und entscheiden Sie später am großen Bildschirm, welche Variante es mit weniger Aufwand ins Finale schafft.
2. Equipment: Kameraeinstellungen und zusätzliches Licht
- Hohe ISO-Werte mit Bedacht
Sie könnten theoretisch (und wohl auch praktisch) den ISO-Wert an der Kamera (z. B. auf 800–1.600) erhöhen, um mehr Licht einzufangen. Achten Sie jedoch auf das Rauschverhalten Ihrer Kamera. Einfache Kameras liefern schon ab ISO 400 wenig brauchbare Ergebnisse. Behalten sie dabei im Hinterkopf, dass die Bilder noch bearbeitet werden. Bei der erforderlichen Tonwertspreizung wird vorhandenes Rauschen noch einmal erheblich verstärkt. - Offene Blende oder längere Belichtungszeit
Wenn Sie eine möglichst weite Blende (z. B. f/1.8–f/2.8) wählen, erhält der Sensor zwar mehr Licht, aber die Tiefenschärfe leidet. Also verlängern Sie besser die Belichtungszeit (z. B. bis 1 volle Sek.), um mehr Licht einzufangen. Nutzen Sie daher ein Stativ, um Verwacklungen zu vermeiden. - Einsatz von Blitz und Dauerlicht
Ein extern aufgesetzter Blitz oder ein LED-Panel sorgen für mehr Licht. Aber verwenden Sie dieses Licht niemals direkt aus der Kameraposition. Positionieren Sie das Licht seitlich oder hinter der Kamera und nutzen Sie Diffusionsflächen, um harte Schatten zu minimieren.
3. Bildaufbau und Komposition
- HDR-Technik (High Dynamic Range)
Erstellen Sie eine Belichtungsreihe (z. B. drei Aufnahmen bei –2 EV, 0 EV, +2 EV) und kombinieren Sie die Bilder in der Bildbearbeitungssoftware zu einem HDR-Foto. So bleiben Details in dunklen und hellen Bereichen erhalten. - Führende Linien und Blickwinkel
Richten Sie die Kamera waagerecht aus und wählen Sie Perspektiven, die Tiefe erzeugen (z. B. diagonal zur Raumecke). Führende Linien (Strukturen, Deckenbalken) leiten das Auge und kaschieren dunkle Ecken.
4. Nachbearbeitung: Licht und Farbe optimieren
- RAW-Entwicklung
Arbeiten Sie im RAW-Format, um den maximalen Dynamikumfang zu nutzen. Heben Sie Schatten im Entwicklungsmodul (z. B. Lightroom, Capture One) an und zügeln Sie Lichter, um ein ausgewogenes Gesamtbild zu erzielen. - Rauschreduzierung
Wenden Sie moderate Rauschreduzierung an, um das durch die ISO-Wahl und Bildbearbeitung entstandene Bildrauschen zu minimieren – ohne Details zu zerstören. - Farbkorrektur und Weißabgleich
Justieren Sie den Weißabgleich, um Farbstiche zu beseitigen. Tipp: Ein leicht warmer Ton (ca. 5.500 K) wirkt einladend und gemütlich.
5. Praxis-Tipp: Testaufnahme und Workflow
Führen Sie vor der finalen Aufnahme eine kurze Testreihe mit verschiedenen Belichtungen durch, nutzen Sie dabei einfach verschiedene Einstellungen des Belichtungsausgleichs. So finden Sie schnell die optimale Einstellung für schlechte Lichtverhältnisse im Innenraum. Speichern Sie Ihre Lieblingsparameter als Preset, um bei mehreren Zimmern konsistente Ergebnisse zu erzielen.
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