Immobilienfotografen stehen häufig vor dem Dilemma, dass nicht alle Bestandteile eines Bildes gut belichtet sind. Die Unterschiede zwischen Hell und Dunkel sind häufig so krass, dass die Belichtung der Kamera nicht in der Lage ist, das gesamte Helligkeitsspektrum abzubilden. Helle, beispielsweise von der Sonne beschienene Flächen leiden unter Überbelichtung, während die Schattenbereiche von Unterbelichtung gezeichnet sind. Das betrifft fast alle Innenaufnahmen mit freundlichem Fensterlicht, aber auch die meisten Außenfotos bei starkem Sonnenschein.
Zu kleiner Umfang bei Standard-Belichtung
Grund dafür ist, dass die Bildsensoren in den Kameras nur einen Teil jenes Helligkeitsspektrums erfassen können, den Sie beispielsweise mit Ihren Augen wahrnehmen. Aktuelle Kameras können nur etwa die Hälfte der sichtbaren Helligkeitsstufen aufnehmen. Folgende Fälle sind typisch:
- Konzentriert sich der Belichtungsmesser der Kamera auf die hellen Bereiche, so dass sie mit allen Details gezeigt werden, sind die Schattenbereiche einfach dunkel und haben keine Zeichnung. Der Fotograf spricht von „abgesoffenen“ Bildteilen.
- Liegt die Belichtungsmessung jedoch auf einem dunklen Bildteil, entstehen unweigerlich helle bis ganz weiße Flächen ohne jeden Inhalt. Diese bezeichnet der Fotograf als „ausgebrannte“ Bereiche.
- Wenn die Belichtungsmessung auf den mittleren Helligkeitstönen liegt, dann sind von diesem Problem meist beide Extreme betroffen.
Lösungen
Für die Lösung dieses Problems gibt es drei Ansätze, die miteinander verwandt sind.
-
- Sie können mit der Belichtung spielen und vor Ort zu entscheiden, auf welche Details Sie am ehesten verzichten können . Dazu gibt es an fast allen Kameras einen so genannten manuellen Belichtungsausgleich, der häufig mit einem Plusminussymbol +/- markiert ist. In Verbindung mit einem Einstellrad wählen Sie so die Helligkeit der Darstellung und können den Belichtungsmesser gewissermaßen überlisten.
- Viele Kameras bieten so genannte Automatische Belichtungsreihen. Hier werden nacheinander mehrere Aufnahmen in verschiedenen Helligkeitsstufen gemacht und auf der Speicherkarte gesichert. Anschließend entscheiden Sie am eigenen Computer, welche Aufnahme die beste Wiedergabe zeigt. Wie viele Aufnahmen in welchen Helligkeitsabständen erstellt werden, können Sie im Kamera-Menü auch unter den Begriffen „Bracketing“, „BKT“ oder „AEB“ (bei jeder Kamera heißt das womöglich anders) finden.
- Die hohe Schule sind so genannte HDR-Aufnahmen. HDR steht für High Dynamic Range (hoher Dynamikumfang) und bezeichnet eine gezielte Spreizung des Helligkeitsspektrums. Einige Kameras bieten automatische HDRs an. Diese erfüllen aber nicht immer die Ansprüche an gute Immobilienfotos. Besser ist es, eine Belichtungsreihe wie im vorherigen Punkt zu machen. Allerdings müssen alle Aufnahmen exakt deckungsgleich sein. Anschließend übergeben Sie die Fotos einer Bildbearbeitungssoftware, die aus jedem Foto die Bereiche mit gutem Belichtungsumfang nahtlos überblendet. Gegebenenfalls können Sie hier auch noch gezielt nachsteuern.
links Aufnahme ohne HDR – in den hellen und dunklen Bildteilen fehlen die Details
rechts Aufnahme mit HDR – Details auch in den extremen Lichtbereichen
- Sie können mit der Belichtung spielen und vor Ort zu entscheiden, auf welche Details Sie am ehesten verzichten können . Dazu gibt es an fast allen Kameras einen so genannten manuellen Belichtungsausgleich, der häufig mit einem Plusminussymbol +/- markiert ist. In Verbindung mit einem Einstellrad wählen Sie so die Helligkeit der Darstellung und können den Belichtungsmesser gewissermaßen überlisten.
Episoden-Guide
Über diese Serie
Es gibt viele schlechte Immobilienfotos. Damit das bald ein Ende hat, gibt es diese Serie.
Jede Episode dieser Artikelserie nimmt eines der Probleme unter die Lupe, erklärt die Ursache und bietet eine oder mehrere Lösungsmöglichkeiten an.
Alle diese Fragen tauchen auch immer wieder in meinem Praxisworkshop zum Thema Immobilienfotografie und in meinem Bildbearbeitungsworkshop für Immobilienfotos auf. Dort ist es für mich natürlich noch einfacher, Ihnen direkt an einem Fotoszenario und mit Ihrer eigenen Kamera oder an Ihrem Laptop zu zeigen, wie Sie solche Fehler vermeiden können.