10 Probleme bei Immobilienfotos – Teil 5: Verschmutzung

Oliver M. Zielinski Oliver M. Zielinski - 6. März 2023 - in: Tutorials

10 Probleme bei Immobilienfotos - Teil 5: VerschmutzungIn diesem Teil der kleinen Serie geht es um Verschmutzung. Allerdings nicht um unaufgeräumte Zimmer oder den zugemüllten Hof eines Hauses, sondern um verschmutzte Ausrüstung und wie diese dem Bildergebnis schadet. Oft tritt die Verschmutzung schleichend ein und wird zunächst nicht bemerkt. Irgendwann tritt sie zutage und das große Rätselraten beginnt, woher bestimmte Effekte im Bild kommen.

Verschmutzung gibt es innen und außen

Manchmal gibt es Fotoeinsätze unter stressigen Bedingungen oder in ungewohnten Umgebungen. Manchmal müssen Sie ungewollt mit der Ausrüstung improvisieren. Und manchmal setzen Sie Ihr Equipment bewusst widrigen Umständen aus, um ein besonders eindrucksvolles Foto zu erlangen. Hier eine kleine Auswahl und die Lösungen dafür:

  • Wenn auf Ihrem Foto eine Lichtquelle zu sehen ist und sich von ihr ausgehend strahlenförmige Schlieren ausbreiten, ist wahrscheinlich eine Linse Ihres Objektivs verschmiert.
  • Hin und wieder sehen Sie auf annähernd gleichfarbigen Flächen (Wände, Himmel) unscharfe dunkle Punkte oder faserartige Schatten. Dann hat sich Ihr Kamerasensor Schmutzpartikel eingefangen.
  • Wenn die Klemmen am Stativ einem Beinsegment keinen Halt mehr geben, kann es sein, dass aufgrund von Abrieb keine ausreichende Spannung mehr vorhanden ist.

Lösungen

Damit das Equipment immer tadellos funktioniert, sollte es sicher aufbewahrt und regelmäßig überprüft werden. Für die Aufbewahrung empfehle ich eine gut gepolsterte Kameratasche oder einen Kamerarucksack, der alle Teile der Fotoausrüstung aufnimmt. Legen Sie dem Behältnis ein Entfeuchtungspäckchen bei.

  1. Verschmierte Objektive lassen sich manchmal nicht verhindern. Insbesondere, wenn es hektisch zugeht, kann es schon passieren, dass Sie mit dem nackten Finger über die Frontlinse fahren oder beim Objektivwechsel die rückwärtige Linse unabsichlich anfassen. Das Hautfett hinterlässt Fingerabdrücke und Schmierspuren. Manchmal sorgen auch Wasserkleckse oder Staubpartikel für helle Punkte im Bild, weil sich an ihnen einfallendes grelles Licht bricht.
    Typisches Bild einer verschmierten Frontlinse - außerdem große Schmutzpartikel

    Typisches Bild einer verschmierten Frontlinse – außerdem große Schmutzpartikel

    Die schnellste Möglichkeit, diese Verschmutzung zu beheben, ist ein Mikrofasertuch. Mit diesem können Sie einfache Verschmutzungen von den Glasoberflächen entfernen. Wichtig ist, dass das Tuch absolut sauber ist und die Säuberung immer mit wenig Druck und kreisenden Bewegungen erfolgt. Staubpartikel lassen sich meist auch mit einem speziellen Blasebalg wegpusten.
    Übrigens: Jede Art von Fett ist von der Kamera fernzuhalten (Stichworte: Kosmetik, Sonnencreme). Wenn an der Kamera ein mechanisches Teil gefettet werden muss, dann soll das bitte die Fachwerkstatt machen.

  2. Wenn Sie beim Objektivwechsel unvorsichtig waren, dann können Staubpartikel und Fussel auf den Kamerasensor gelangen und sich dort festsetzen. Diese schatten den darunterliegenden Sensorteil ab und hinterlassen unscharfe dunkle Fragmente – auf jedem Foto an der gleichen Stelle.
    Grobe Verschmutzung des Kamerasensors durch Staub und Fussel

    Grobe Verschmutzung des Kamerasensors durch Staub und Fussel

    Zur Lösung gehen Sie am besten schrittweise vor und erhöhen die Intensität des Angriffs auf den Sensordreck je nach dessen Hartnäckigkeit.

    • Sensorreinigung in der Kamera einschalten

      Damit wird der Sensor bei jedem An- und Ausschalten der Kamera kurzen Vibrationen ausgesetzt, so dass Partikel herabfallen können. Diese Einstellung können Sie getrost eingeschaltet lassen, sie verlängert die Ein- und Ausschaltzeit nur unwesentlich.

    • Störende Partikel wegblasen

      Mit einem Blasebalg setzen Sie den Sensor kurzen Luftstößen aus und entfernen damit die störenden Partikel von der Sensoroberfläche. Berühren Sie dabei keinesfalls den Sensor, weder mit den Fingern, noch mit einem Tuch, noch mit der Blasebalgspitze. Außerdem halten Sie die Kamera mit der Objektivöffnung nach unten, damit alte Partikel heraus- und keine neuen hereinfallen können. Wählen Sie zum Reinigen einen Ort, dessen Luft nicht partikelbelastet ist.

    • Nassreinigung vornehmen

      Wenn Sie feinmechanisch unbegabt sind, übergeben Sie die Kamera einer Fachwerkstatt oder dem Händler Ihres Vertrauens. Sie können natürlich auch Reinigungs-Kits im Internet bestellen und selbst Hand anlegen. Wichtig dabei sind aber eine super-ruhige Hand und ein absolut staubfreies Umfeld.

    • Fachwerkstatt / Händler aufsuchen

      Wenn sich das Schlamassel partout nicht beheben lässt oder Sie sich nicht trauen, den Sensor nass zu reinigen, dann bleibt nur der Weg in die Fachwerkstatt oder zum Fotohändler Ihres Vertrauens. Veranlassen Sie dort einen Check & Clean Service gegen eine kleine Gebühr und kehren Sie mit einem lupenreinen Sensor zurück ins Büro.

  3. Wenn der Sensordreck aber nun schon mitfotografiert wurde, hilft meist nur noch der mühsame Weg über die Korrektur in der Bildbearbeitung. Adobe Lightroom hat zu diesem Zweck eine spezielle Ansicht, die alle Schmutzflecken zeigt. Mit einem Mausklick und den richtigen Einstellungen lässt sich jeder einzelne Partikelschatten reparieren. Schade um die aufgewendete Zeit.

    Spezielle Ansicht in Adobe Lightroom Classic, mit der Sensorschmutz angezeigt werden kann.

    Spezielle Ansicht in Adobe Lightroom Classic, mit der Sensorschmutz angezeigt werden kann.

  4. Das ist wie Murphy’s Gesetz: Die besten Außenaufnahmen entstehen unter unbequemen Bedingungen. Für einen guten Blickwinkel müssen Sie das Stativ in ein Gemüsebeet oder den Buddelkasten der Kinder stellen. Der anhaftende Sand wirkt beim Einschieben und Ausziehen der Stativbeine wie Schmirgelpapier und schleift Oberfläche ab. Die Stativklemmen geben dem Beinsegment nicht mehr den gewohnten Halt. Um das zu verhindern, reinigen Sie Ihre Stativbeine unter fließendem Wasser, lassen die Klemmen weit offen und trocknen das Stativ über Nacht auf der Heizung. Ganz Wichtig: Den Stativkopf dürfen Sie keinesfalls dem Wasserstrahl aussetzen.
 

Über diese Serie

Es gibt viele schlechte Immobilienfotos. Damit das bald ein Ende hat, gibt es diese Serie.

Jede Episode dieser Artikelserie nimmt eines der Probleme unter die Lupe, erklärt die Ursache und bietet eine oder mehrere Lösungsmöglichkeiten an.

Alle diese Fragen tauchen auch immer wieder in meinem Praxisworkshop zum Thema Immobilienfotografie und in meinem Bildbearbeitungsworkshop für Immobilienfotos auf. Dort ist es für mich natürlich noch einfacher, Ihnen direkt an einem Fotoszenario und mit Ihrer eigenen Kamera oder an Ihrem Laptop zu zeigen, wie Sie solche Fehler vermeiden können.

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